Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
Page - 40 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 40 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1

Image of the Page - 40 -

Image of the Page - 40 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1

Text of the Page - 40 -

40 Tracht. — Sitten und Gebräuehe. Seidenband, geziert mit Schildhahnstoß oder Gemsbart, letzterer das kost- barste Stück der ganzen Tracht bildend. Dazu gehört eine schwere silberne Uhrkette, an welcher ein glän- zender Mariatheresienthaler und eine Menge in Silber gefasste Hirschgran- deln (Zähne des Hirsches) nicht fehlen dürfen. Statt der kurzen Lederhose kommt auch öfters die lange graue Loden- hose und im Murboden die weite schwarze, vom Knie abwärts mit Leder besetzte Tuchhose, wie auch noch mehrfach der rothe Brustfleck vor, eine Art Leihel ohne Ärmel und Knöpfe, welches vorne in einem Stück geschnit- ten ist. Darüber wird sodann der breite grüne, durch ein Querhand ver- bundene Hosenträger, nicht selten mit Goldstickerei verziert, getragen. Dazu kommt, wenn der Älpler ins Hochgebirge aufsteigt, der Kuck- oder Buckelsack, der lodene Wettermantel in Form eines Messgewandes (oline Ärmel) und der eisenbeschlagene lange Alpenstock. Die alte Frauentracht bestand in dem sehr kurzen, stark auswat- tierten Spenser mit Puffen an den Ärmeln, dem Busentuch aus geblümtem Seidenstoff, dem faltenreichen ziemlich kurzen Rock und den Gold- oder Drablhauben, oder den großen, scheibenförmigen Strohhüten mit langen Bändern, je nach dem Vermögensstand der Bäuerin. Sitten und Gebräuche. Die kirchlichen Festzeiten werden mit Aufmerksamkeit beachtet und es kommen da Gebräuche vor, die seit Urahnenzeiten dieselben sind. Es werden hier nur die allgemein beobachteten Gebräuche geschildert. Die Vorabende vom Weihnachtsfeste, Neujahrstage und dem Feste der hl. drei Könige sind sogenannte „Rauchnächte". Bei Eintritt der Dunkelheit besprengt an diesen Tagen der Hausvater mit Weihwasser und erfüllt mit wohlriechendem Rauch alle Gemächer des Gehöftes, wie die Stallungen und den Getreidekasten. Es dienen als Rauchwerk Weihrauch, Speik und Wacholderwipfel. Das ganze Gehöfte wird vom Dufte eingehüllt und überall herrscht heilige Stille, da alles Lärmen strenge untersagt ist. Am Hausaltar in der Ecke der gemeinschaftlichen Hausstube, prangt heute, von Wachskerzen gar feierlich beleuchtet, ein Kripplein. Das Gebet dauert an diesen Abenden länger als sonst, und in manchen Gegenden geht der Hausvater vorbetend und Weihwasser sprengend, an der Spitze seiner Hausleute, selbst bei stürmischem Wetter, auf seinen Wiesen und Feldern herum. In diesen Nächten legt man sich auch Abbruch an Schlaf auf und vielleicht dass auch Krippenlieder gesungen werden. Es wird aus einem religiösen Buche vorgelesen und werden religiöse Gespräche geführt und heilige Geschichten erzählt. Am Palmsonntage lässt man in großer Menge „Palmen" (Weiden- zweige, die Blütenkätzchen tragen), weihen. Knaben und Jünglinge tragen diese Zweige in großen Büschen zusammengebunden und mit Bändern geschmückt auf hohen Stielen herum, und man steckt mit frommem Sinne
back to the  book Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1"
Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
1
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892
Language
German
License
PD
Size
13.45 x 21.56 cm
Pages
496
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die eherne Mark