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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
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Sitten und Gebräuche. 41 Palmen auf den Feldern in die Erde. Andere bewahrt man auf, am sie im Sommer beim Herannahen von Gewittern auf dem Herde unter Gebet zu verbrennen. Am Ostermorgen, schon bald nach Mitternacht, werden auf den Bergeshöllen Freudenfeuer (Osterfeuer) angezündet. Dabei wird mit Pöl- lern geschossen und öfters auch gebetet und gesungen. In den letzten Nächten der Charwoche oder wohl auch in der Oster- nacht werden von Vielen unter lautem Gebete die Calvarienberge besucht. An den Osterfeiertagen gehen die Kinder zu ihren Pathen auf Besuch und lassen sich von denselben bewirten. In diesen Tagen ist auch die Unterhaltung des „Eierkuzens" oder „Eierdutschens" üblich. Man stößt dabei mit den Spitzen der rothen Eier zusammen, derjenige, dessen Ei unverletzt geblieben ist, gewinnt das zerbrochene Ei des anderen. Diese Unterhaltung findet häufig auf den Kirchplätzen uud in den Gaststuben statt. In manchen Gegenden wird das „rothe Eierführen" getrieben. In der Nacht vom Ostermontag auf den Osterdienstag gehen muthwillige Bursche herum und treiben allerlei Unfug. Z. B. sie zerlegen einen Lei- terwagen, bringen die Wagentheile auf einen hohen Dachfirst, und stellen sie dort wieder zusammen, so dass dann am Morgen ein Leiterwagen hoch oben am Dachfirst zu sehen ist, und dessen Eigentliümer seine liebe Noth hat, ihn wieder herabzuschaffen. In der ersten Mainacht wird häufig von Burschen, so viel als mög- lich heimlich, ein „Maibaum" gesetzt. Am Pfingstsonntage ist's eine große Schande, derjenige zu sein, der zuletzt vom Schlafe aufsteht. Er wird „Pfingstlucken", „Pfingstnudel" oder „Pfingstkönig" geschimpft und oft spottweise mit Strohkränzen beschenkt. Am Pfingstsonntage nachmittags geht man in manchen Gegenden zu einem Waldbrünnlein, das man „Pfingstbrünndl" nennt, und unterhält sich dort mit „Ringen" und Singen, wobei dem Wässerlein, das an diesen Tagen eine besondere Heilkraft besitzen soll, wacker zugesprochen wird. Am Frohnleichnamstage werden allerorts vor den Hausthüren zarte Fichten- oder Lauhholzbäume eingesetzt. Am Tage des hl. Johannes des Täufers, 24. Juni, genannt der „Sonnenwendtag"*)- werden vielfach die „Sonnenwendfeuer" von den Sennerinnen angezündet, besonders geschieht dieses im Ennsthale und in der Ausseer Gegend auf hohen Alpen. Auch am Jacobi- und Annatag zünden die Almerinnen gerne Feuer an und lassen ihre Lieder und Jodler ins Thal herabtönen. In diesen Tagen kommen die Thalbewohner gern zu Besuch auf die Alpen. Im Monate August gibt es da und dort eine Primizfeierlichkeit. Um zu einer solchen zu kommen, sagen die Leute, soll man gerne ein neues Paar Schuhe zerreißen. Zu Mariä Geburt, sagt man, ziehen die Schwalben fart. Zu Maria Verkündigung kommen die Schwalben wiederum. Von Mariä Verkündigung *) Die Sonnenwende tritt jedoch bekanntlich schon am 21. Juni ein.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
1
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892
Language
German
License
PD
Size
13.45 x 21.56 cm
Pages
496
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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