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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
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46 Sitten und Gebräuche. 46 Jetzt bob i mir denkt, jetzt geh i auf'n N. N. sei Hochzeit. Da wär'n viel Leut banaund. Sie dürften mir nit all gleich viil geb'n, Vielleicht oan Thoal 100 Kreuzer, oder andere 10 Sechserla, Die andern oan Guld'n, oft that da ormi Hähnlhandler Und die Spielleut a g'folg'n." Nach diesem Spruch spendet die Brautmutter einen Beitrag für die Spielleute. Von dieser begibt sich der Hochzeitslader zu den Beiständen und Brautführern, wendet sich hierauf zu den anderen Hochzeitsleuten und heimst bei jedermann sein Scherflein ein. Nachdem das „Bratl" auf- gezehrt ist und Mehlspeisen u. s. f. an dessen Stelle treten, beginnt eine andere Wendung. Die Musikbande wird abgelöst und an deren Stelle tritt unser Hochzeitslader auf, welcher von seiner Rednerbühne aus den Leuten in ziemlieh langer Rede nach altem Herkommen und in alter überlieferter Form die Hochze i tsdanksagung im Namen der Brautleute ausspricht. Hierin wird stets auch die Hochzeit von Kanaan verflochten, gesagt, dass der Speisenmeister sich alle Mühe gab, ein rechtschaffenes Hochzeitsmahl bei- zustellen, was ihm aber nicht recht gelungen sei, da der Jäger nichts getroffen, die Fischer nichts gefangen und die Vogelfänger statt der Leim- spindel Wolfseisen aufgerichtet haben, daher man mit dem guten Willen vorlieb nehmen möge. Nun werden die Brautleute an die Pflichten des Ehestandes erinnert, zu Friede und Eintracht ermahnt, und es beschließt hierauf der Hochzeitslader seine Rede mit einem Glückwunsch auf das Brautpaar. Er wünscht dabei demselben viel Hühner, Ziegen, Schafe, Schweine und allerhand Rinder und dazu auch ein Dutzend Kinder. Die Zwischenpausen des Hochzeitsmahles werden mit Tanz ausgefüllt, und wo sich nur eine Gelegenheit findet, eilt das junge Volk auf den festlich geschmückten Tanzboden. Die Tanzweise wird dabei häufig von einem Tänzer angegeben und gezahlt. Es tritt nämlich ein Tänzer zum Musikantentisch und ruft, ein Geldstück hinwerfend: „Einen Steirer", „Einen Walzer" oder „Eine Polka", worauf die Musikanten sofort die verlangte Weise aufspielen. Oder es gibt ein Tänzer durch ein Liedlein die Weise an, etwa wie : „'s Dirnd'l hat Strümpfle an, Strümpfle schneeweiß, Und wann's mit mir tanzen thuat, Gibt's an Neid aus der Weis." Ein anderer Tänzer singt vielleicht dabei ein Liedlein, womit er stänkert : „Wo die N. Bnatn tanz'n thoan, Tanz i nit mit, Man muasst sie ja fürcht'n, Man krieget an Tritt." Gegen Mitternacht beschließt der Brauttanz die Hochzeitsfeierlichkeit. Die Braut tanzt dabei zuerst mit dem Brautführer, dann mit deu Bei- ständen u. s. w., und zuletzt erst mit ihrem Bräutigam.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
1
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892
Language
German
License
PD
Size
13.45 x 21.56 cm
Pages
496
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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