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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
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63 Eisenbergtiau und Hammerwesen. Der Beginn des Abbaues am Erzberge verliert sich in die Nebel- schleier der Sage, aber um mit dem steirischen Geschichtsforscher Doctor Muchar zu reden, wem des norischen Eisens allgemeine Verbreitung und der Ruhm der tauriszischen Eisenstätten, der norischen Eisen- und Stahl- erzeugnisse lange schon vor Christus und durch die ganze Römerepoche, aus den Versicherungen der Alten, bekannt ist, wer da weiß, dass in der alten Colonialstadt Lauracum bei der Stadt Enns eine große römische Waffenfabrik bestand, und wer da erwägen will, dass außer einigen, dem slavischen Sprachstamme ähnliche Namen, alle topographischen Benennungen von Ortschaften, Flüssen und Bergen um den Erzberg rein germanisch sind, der wird die Überzeugung gewinnen, dass der Eisenbergbau am Erz- berg seit grauer Vorzeit von den tauriszischen Urbewohnern und deren Nachfolger bis in das Mittelalter hinein mehr oder minder ausgedehnt, aber ununterbrochen betrieben wurde. Noch in die Zeit der Sage fällt die Überlieferung, dass die Bewohner von Trofaiach, welcher Markt als ge- schlossener Ort erwiesenermaßen älter als Vordernberg und Eisenerz ist, die ersten Versuche gemacht hätten, das Eisenerz zu schmelzen, und zwar tbeils auf den Höhen des Präbichls, tbeils im Orte selbst, und an beiden Stellen aufgefundene Schlackenfelder sprechen für die Richtigkeit dieser Annahme. Der Erzberg erhebt sich 1534 m hoch, gegen Nw. als isolierte, kegelförmige Bergmasse erscheinend, in der Kette des Spatheisensteinzuges der Alpen, an der Wassersche ide zwischen Mur und Enns, w. vom Präbichl, welcher den Verbindungssattel zwischen den Hochschwabzug und Reichenstein bildet und mit welch' letzterem er auf der S.-Seite durch einen Sattel, die Platte und dem Rössel, zusammenhängt, und stellt sich der Erzberg als das eisenreichste Glied dieses Zuges dar, welcher von den Eisensteinlagern bei Schwaz in Tirol und von W. über Liezen, Johnsbach, Radmer einerseits und vom Erzberge gegen 0. und N. zu den Eisen- gruben in Gollrad, Veitsch, Niederaipl, Altenberg und Reichenau zum Semmering streicht. Ungeheure Lager von Spateisenstein von riesiger Mächtigkeit, u. zw. bis zu 140 m, durchziehen den Erzberg und treten überall zutage, es sind die Erzlager so reich, dass sie oft bis über 40 % Eisen enthalten, wie auch die Eisenerzlager des Erzberges nach Mächtigkeit und Verwendbarkeit namentlich zur Stahlerzeugung zu den berühmtesten Europas zählen. Das Erzlager sitzt auf einer mächtigen Übergangskalklage auf und stellt sich im großen als unregelmäßige Masse von Kalk, eisenhaltigem Kalkstein, Rothwand und Spateisenstein dar, zwischen welchen Mineralien sich noch verschiedene Thonschieferarten und Grauwackenschiefer zeigen. In den Höhlungen des verwitterten Spateisensteins bilden sich mehr- fach durch das Durchsickern von Wasser Kalksinterbildungen, welche allmählich erhärten und sich zu jenen blendend weißen, zierlich verästeten wunderlichen Gebilden entwickeln, welche unter dem Namen Eisenblüte allgemein bekannt sind. Größere Höhlungen dieser Art nennt man Schatzkammern.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
1
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892
Language
German
License
PD
Size
13.45 x 21.56 cm
Pages
496
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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