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Spital am Semmering. 147
4. Stuhleck. 1783 m, sö. von Spital, einer d er 1 oh n e n d s t e n
Aussichtspunkte der ö s t e r r ei chis eh - deu t s eh e n Alpen
überhaupt, mit zwei Schutzhäusern. Gustav Jäger-Haus einige Minuten
nw. unter dem Gipfel (derzeit Eigenthum des Öst. Touristenclub) und das
von der Section Semmering des D. u. Öst.Alpen-V. gepachtete und einge-
richtete Schutzhaus, bei den am n. Abhänge % St. von der Spitze entfernten
Schwaghütten. Markierung von Spital bis zur Wegtheilung : weiß-roth-grün-
weiß; sodann durch den Kaltenbachgraben, weiß-grün-weiß, durch den
Lärchenwald jedoch weiß-roth-weiß. (Die Gesellschaft der Stuhlecker nimmt
im Sommer 1891 eine Markierung vom Stuhleck bis zum Hochwechsel
vor). Wegdauer von Spital bis zur Spitze des Stuhlecks etwa 3 Stunden.
Aufstieg zwischen Schulhaus und Kirche, beginnend durch den Kalten-
bachgraben, und zwar auf Fahrweg am rechten Ufer des Kaltenbaches an
der Thallehne fort. Der Weg tritt nach 16 Min. Steigung in den Wald
und führt an zwei Köhlereien vorüber (nach der ersten Köhlerei erblickt
man schon I. das Schutzhaus) in 5/4 St. zum Fuße der Spitaler Alpe ;
hier, wo der Serpentinensteig beginnt, merkwürdiger Baum in Lyraform.
Nun in Serpentinen bequem in 3/4 St. durch Wald mit schönen Ausblicken
gegen die Rax zur Spitaler Alpe, woselbst unmittelbar am Waldessaum
die am 10. August 1889 eröffnete, vom Pfarrer Karl Ödl erbaute und
von der Section Semmering des D. u. Öst. Alpen-V. auf 10 Jahre gepachtete
und vorzüglich eingerichtete Unterkunftshütte liegt (Herrenzimmer mit 6 Betten,
Damenzimmer mit 2 Betten; Gastzimmer, Bodenraum mit 12 Matratzen für
20 Personen). Vom 15. Juni bis 15. September bewirtschaftet. Daneben die
Sennhütten der Spitaler Alpe. Von hier über die Gustav Jäger-Schutz-
hütte*), 10 Min. unter der zweiten Spitze, in 3/4 St. auf die Spitze.
Ein zweiter, weit längerer und beschwerlicherer Weg führt durch den
Lärchenwald über das Hocheck und ist weiß-roth-weiß markiert; mit ihm
vereinigt sich der weiß-blau-weiß markierte Weg von Steinhaus. Abstieg
vom Stuhleck meist nach Mürzzuschlag auf zinnoberroth markiertem Weg
über die Schwarzriegelhütten, Hochreithhauer, Bettelbauer durch den Auers-
bachgraben in circa 3y2 St. Ein sehr lohnender Weg führt auch vom
Stuhleck auf dem Höhenkamm fort, sanft fallend und steigend, mit beider-
seits reizender Aussicht in 2 % — 3 St. zur Pretulalpe; von hier Abstieg
nach Langenwang. Rundschau am günstigsten morgens.
*) Gustav Jäger, f am 7. April 1875, kann als Vater der österr. Touristik
betrachtet werden. Seine unermüdliche Propaganda für die Bestrebungen der mo-
dernen Touristik entsprang einer edlen, begeisterten Liebe zur Natur, deren Reize
und Schönheiten er oft in überschwenglicher Weise zu preisen wusste. Im J. 1869
gründete er das erste alpine Organ Österreichs: „Der Tourist" (bei welchem der
Verfasser dieses Werkes vielfach mitarbeitete), und später den Öst. Touristenclub ;
ebenso geben eine Reihe in seinen späteren Lebensjahren entstandene Mono-
graphien (Wechsel, Kanalthal, Stuhleck, Donatiberg) das ehrendste Zeugnis von
dem ernsten Streben Jägers. Seine Lieblingsschöpfung war die Schutzhütte am
Stuhleck, welcher herrliche Aussichtspunkt von Jäger entdeckt wurde. Im Geiste
Jägers ist jetzt die Wiener alpine Tischgesellschaft „Die Stuhlecker" eifrigst he-
bestrebt, das Gebiet des Stuhlecks durch Wegmarkierungen,Wegverbesserungen u.s.w.
der Touristenwelt zu erschließen.
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Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918