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158 Hohenwang.
bis 1838 blieb, in welchem Jahre der letzte des Stammes, Hans Graf
v. Scharfenberg, f am 14. September 1847 zu Marburg, Hohenwang sammt
Krottendorf an Fürst Alfred von Schönburg verkaufte, welcher jedoch
schon 1845 die GĂĽter wieder weiter an Josef Ritter v. Wachtier ver-
äußerte. Seit dieser Zeit ist Hohenwang Eigenthum der Ritter v. Wachtier
(derzeit Lothar Ritter von Wachtier). Im J. 1770 wurde dieses Schloss
durch ein Erdbeben stark beschädigt und am 28. September 1788 ganz
verlassen. Nur ein Einsiedler hauste fortan noch in den verödeten Hallen,
bis derselbe einst heim Wetterläuten vom Blitze erschlagen wurde.
Nach Verlassen der Burg wurde der Herrschaftssitz nach dem im
Thale liegenden Gute Krottendorf, welches seit dieser Zeit Neu-Hohenwang
genannt wurde, verlegt.
Burg Hohenwang nach Vischers Ansicht von 1681.
An Hohenwang knĂĽpft sich folgende romantische Begebenheit: Im J. 1514
lebte im Schlosse Barbara v. Liechtenstein, welche, obwohl frĂĽher mit Wilhelm
v. Rattmannsdorf verlobt, ihre Angehörigen an einen Ritter aus Sachsen ver-
mählen wollten. Mit Hilfe seines Freundes Tollinger entführte jedoch Rattmanns-
dorf hei Nacht und Nebel seine Geliebte, um sie vorerst in das adelige Frauen-
kloster in Göss zu bringen. Aber angesichts der Klostermauern stürzte der
Ritter so unglĂĽcklich mit seinem Pferde, dass er sogleich todt blieb. Seine Braut
errichtete an dieser Stelle (1518) das heute noch bestehende Dreihufeisenkreuz
bei Leoben, nahm den Schleier und wurde später, hochbetagt, Äbtissin zu Göss
(1566—1573). Hält man sich heim Abstiege von der Ruine 1., so erreicht man
auf einem Fahrweg hei der netten Gastwirtschaft „zum Sprengzaun" die Reichs-
straĂźe, welche einerseits wieder zurĂĽck nach Langenwang, andererseits nach
Krieglach, 1 St., fĂĽhrt.
Der Name „Sprengzaun" erinnert an die historisch durch über 200 Jahre
nachweisbare ritterliche Sitte der Schärfenberg, dass jeder Freier um eine
Schärfenberg in voller Rüstung mit dem weingefüllten goldenen Familienbecher
in der Hand von der Burg zu Thal reiten und zuletzt ĂĽber einen hier bestandenen
Zaun „sprengen" musste, ohne den Wein zu verschütten.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918