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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
Page - 178 -
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178 Kindberg. Schmölzers erste Liedercomposition mit lyrischem Text von F. A. Draxler, betitelt „das Abendroth", stammt aus seinen Jünglingsjahren. Die Gesammtzahl als Operntondichter und es wurden auch drei seiner "Werke beifälligst aufgenommen; doch waren es insbesondere seine Lieder, die allerorts begeisterten Beifall fanden. Nach den Neuerungen des J. 1848 trat Schmölzer zum Steuerfache über und wurde 1857 Steuereinnehmer in Kindberg, wo er kurz darauf den Mürzthaler Sänger- hund gründete. Im Jahre 1860 war das große deutsche Sängerfest in Coburg, bei welchem Schmölzer seinen Preischor „Heil dir mein Vaterland", gesungen von 4000 Sängern, selbst leitete. Hier erwarb er sich viele neue Freunde und wo nur das deutsche Lied gesungen wurde, weit über die Fluten des Meeres ertönten Schmölzer's Weisen. Nachdem er im J. 1862 in den Ruhestand getreten war, gieng er als Verwalter der gräfl. Attems'schen Güter nach Schloss Oberkindberg. Von hier aus machte er nun zahllose Ausflüge in die nahen Alpenthäler und componierte und sammelte eine Menge origineller Steirerlieder, womit er die Sängerherzen aller Welt gewann. Über 50 Ehrendiplome, die große goldene Medaille für Kunst von Herzog Max von Bayern, Geschenke aller Art waren die äußeren Ehrungen des Componisten, der sich aher im Herzen des Volkes das schönste Denkmal gesetzt hatte. In Kind- berg pflegte er außer seiner Kunst als Com- ponist und Flötist auch die Malerei mit viel Lust und sehr großem Geschicke; es stammen aus der Zeit seit Ende der sechziger Jahre manche reizende Aqua- relle, die meist Gegen- den aus dem steirischen Hochgebirge darstellen. Im Jahre 1882 feierte Schmölzer sein SOjähri- ges Componistenjubi- läum und zugleich sei- nen 70. Geburtstag, wobei er sein Lieblings- instrument, die Flöte, zumletztenmale spielte. Bald darauf begann er zu kränkeln, gleichwohl hatte er noch stets Sinn und Eifer für alles Edle und Schöne. Der Le- bensabend des Künst- JaVoU Eduard Sclunölzer. lers gestaltete sich im- mer trauriger, ein schweres Nervenleiden, Ränke seiner Feinde und unerquickliche Fa- milienverhältnisse ver- düsterten die letzten Jahre des Künstlers, ohne jedoch seine Schaffungslust zu er- sticken. Am 9. Jänner 1886 erlöste ihn eine Lungenentzündung von seinen Leiden und am 11. Jänner wurde er, einer der t r e u- estenSöhne der Steiermark, in das Grab gesenkt. Am 8. Septemberl888 brachte der steirische Sänger- bund an seinem Ge- bnrtshause eine Ge- denktafel an, und be- schloss über Antrag des Bundesobmannes Hein- rich Wastian, ihm in Kindberg nach dem Entwürfe des trefflichen steirischen Bildbauers Hans Brand- stetter ein Denkmal, dessen Ausführung durch die Bewohner Kindbergs sehr ge- fördert wurde, zu errichten (siehe Seite 182). Schmölzer war eine durchaus poetisch und ideal angelegte Natur, begeistert für Hohes und Schönes in Kunst und Leben, dabei jedoch ungemein empfindlich, aufbrausend, und besonders brieflich konnte er hart, beleidigend, ja derb werden, sobald er sich unrecht leidend wähnte. Dabei war er jedoch der weichherzigste und fröhlichste Mensch. Seine Lehensweise war stets mäßig und voll Vorsicht, er lebte ja so gerne. Zuletzt schloss er sich jedoch immer mehr von der Gesellschaft ab und beschränkte sich auf den Umgang mit Frau Maria Kartsch, deren wahlverwandte Natur ihn zu gemeinsamen geistigen Schaffen mit ihr hinzog. Schmölzer gieng immer mit seiner Zeit, er war ein treuer Deutschösterreicher und liebte seine Heimat über alles. Nirgends war er glück- licher, als an Freundes Seite in der freien Natur.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
1
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892
Language
German
License
PD
Size
13.45 x 21.56 cm
Pages
496
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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