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192 Kapfenberg.
Kapfenberg . GroĂer Markt auf 489»» Sh., mit 107, meist nach
dem groĂen Brande von 1814 neu erbauten stattlichen HĂ€usern und 1424 E.,
(Gemeinde 360 H. und 3294 E.) Domicil eines Doctors der Medicin und
eines Magister der Chirurgie, besteht aus sieben Gassen und einem schönen
Hauptplatze mit dem interessanten, im SpÀtrenaissancestile erhauten Rath-
hause, einer von vier zopfigen Heiligenstatuen umgebener MariensÀule, wahr-
scheinlich anlĂ€sslich der in den Jahren 1716â1717 hier herrschenden
Pest errichtet, und dem ansehnlichen SchlossgebÀude der ehemaligen Herr-
schaft Unterkapfenberg. Der Markt, von der groĂen Wien-Triester Reichs-
straĂe durchzogen, liegt am 1. Ufer der MĂŒrz, die die n. HĂ€userzeile des
Ortes knapp an die waldige Berglehne drÀngt, wÀhrend sich der Markt
gegen S. allmÀhlich mehr und mehr erweitert, Derselbe besitzt ein 1697
von Joh. Adam v. Monzello Herrn auf Nechelheimb gegrĂŒndetes, spĂ€ter
von Isahella Herrin von Stubenherg erweitertes BĂŒrgerspital und die soge-
nannte Gindl'sche Stiftung zur Ausstattung armer BĂŒrgerstöchter.
Die dem heil. Oswald geweihte, ehemals gothische Pfarrkirche,
wurde 1490 wahrscheinlich von einem Wolf Stubenherg erbaut. Von dem
Bau steht noch vollstÀndig der Chor, der Thurm und dazwischen noch
groĂe Reste des Schiffes, das einst zwei- oder dreischiffig gewesen sein
kann. Der Chor hat ein hĂŒbsches Rippengewölbe wie im Dome zu Marburg.
Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche im Innern vollstÀndig erneuert und
mit zwei FlĂŒgelbauten, die bis in das erste Joch des Chores reichen,
versehen. Interessant ist die gothische Priestersession und ein schöner
Renaissancekelch (im Pfarrhofe). Von den GrabdenkmÀlern sind wichtig
jenes des Sigmund Welzer zu Spiegelfeld, y 1584, sowie das der Monzello-
Fraydenegg. Am Kirchhofe befindet sich die Rosaliakapelle von 1681
mit der Gruft der Stubenherg, und die Kapelle Maria-Altötting mit den
GrabstÀtten mehrerer Glieder der Hammerherrenfamilie Schragl. Beachtens-
wert sind auch die hĂŒbschen Eisengitter vor den Grabnischen. Der Pfarrhof
war frĂŒher das Haus eines Ringelschmiedes, und es meldet eine lateinische
Inschrift, dass diesen Bau hat macheu lassen Arnold Taubenbrunner 1446
(daneben das Wappen des Ringelschmiedes).
Mart inskirche . Am Friedhofe, nÀchst dem Bahnhofe, erhebt
sich die kleine, spÀtgothische St. Martinskirche, deren Schiff, einst flach
gedeckt, ein hĂŒbsches Kautengewölbe zeigt. Interessant ist der alte Glas-
gemĂ€lderest hinter dem Hochaltare, von einem BĂŒrger, seines Zeichens ein
Hackenschmied, welcher Erbauer des Presbyteriums war, gestiftet. Merk-
wĂŒrdig ist vom Hausrathe der Kirche eine seltsame, spĂ€tgothische St. Anna-
Gruppe. Altarbilder mĂ€Ăig gut. Eine von Georg Findenge in Graz ge-
gossene Glocke stammt von 1650.
SpaziergĂ€nge und AusflĂŒge. Kapfenberg, knapp am Walde gelegen,
bietet zahlreiche, angenehme und aussichtsreiche Thal- und Berg-SpaziergÀnge
durch Laub- und NadelholzwÀlder, und bildet dieser Markt namentlich den
Ausgangspunkt fĂŒr die meisten Hochschwabtouren und die Maria-Zeller Route.
1. Spaziergang in die An. Reizender Weg lĂ€ngs der MĂŒrz am
Waldsaume der Thallehne mit vielen RuhebÀnken.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918