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216 Bruck.
eingewölbt. Reste von alten Glasmalereien, eine schöne gothische Nikolaus-
statue am Hochaltare, zwei Seitenaltäre aus dem 16. Jahrhundert, sowie die
hübsche gothische Musikempore lohnen reichlich den Besuch dieses Kirchleins.
Anlagen, Spaz iergänge , Umgebung, Touren.
Bruck, von reizenden Anlagen umgeben, am Fuße sanft abdachender
Gebirge, deren Gelände mit saftig grünen Wiesenmatten und daran anstoßend
mit alten hochstämmigen Nadelholzwaldungen umsäumt ist, erfreut sich in
touristischer Beziehung einer äußerst günstigen Lage, indem von hier drei
große Thäler ausstrahlen, welche alle Steigerungen landschaftlicher Con-
traste, von den lieblichen, sanft ansteigenden Thalgeländen des Mürzthales
bis zu den in grauenhafter Wildheit aufstrebenden Kalkmauern des Hoch-
schwabzuges, herrliche Aussichtspunkte, durch ihre Farbenpracht entzückend
schöne Seespiegel, merkwürdige Höhlenhildungen und prächtige Wasser-
fälle enthalten. Diese drei Thäler sind: Das Thal der Mürz n., das Thal
der Mur s. bis Mixnitz und das herrliche' Tragössthal nw.
Anlagen. Außer der schönen, mit Ruhebänken versehenen Kastanien-
allee, die vom Bahnhofe zur Mürzbrücke führt, besitzt Bruck in dem an
der Nordseite längs der Stadt nächst der k. k. Fachschule für Holz-
industrie errichteten Stephaniepark , welchem die alte Stadtmauer mit
ihren Rundthürmen und die Ruinen der Veste Landskron einen überaus
malerischen Hintergrund verleihen eine sehr anmuthige Anlage, welcher
eine hübsche Terracottastatue und ein in der Fachschule für Holzin-
dustrie ausgeführter zierlicher Pavillon, zur besonderen Zierde gereichen.
Verfolgt man diese Anlage in w. Richtung, so gelangt man bald zum
Friedrichspark, welcher (nach dem verstorbenen Physikus Dr. Friedrich
benannt), längs der Westseite der alten Stadtmauer von einer tiefschattigen
Kastanienallee, deren Laubgewölbe gegen Sonnenstrahlen und Regen gleich
guten Schutz gewährt, durchzogen, sich bis zur Leobnerstraße hin ausdehnt.
Verfolgt man die Leobnerstraße w. bis zur Murbrücke und schlägt hier
den r. abzweigenden Promenadeweg ein, so gelangt man durch die junge,
längs der Mur hinziehende Kaiser Franz J o s e f s - A l l e e in wenigen
Minuten zur Murinsel , ein von den Fluten der Mur umrauschter Natur-
park mit schattigen Waldwegen und lauschigen Ruheplätzen, reich bevölkert
von Singvögeln. (Freunde des Vogelsanges mögen die Insel in den Morgen-
stunden besuchen). Auf dem vom Verschönerungsvereine angelegten Teiche
findet im Sommer lebhafte Kahnschifi'ahrt, im Winter Eislauf statt. Sonn-
und Feiertage Restauration,
Spaziergänge . 1. Auf den Schlossberg (mit spärlichen Resten
der 1792 abgebrannten Burg Landskron, hinter starken Umfassungsmauern),
15 Min. vom Stepbanienparke aus, oder von der Wiener Mant (1. auf-
steigend). In der Stuckkütte befinden sich die sechs französischen Kanonen,
welche nicht selten bei feierlichen Anlässen ihre Donnerstimme ertönen
lassen. Insbesondere vom Wächterhause, welches in jüngster Zeit zu einer
altdeutschen Warte ausgestaltet wurde, guter Überblick auf die Stadt. Nun
in den Besitz der Stadt gelangt, wird der Schlossberg durch den thätigen
Verschönerungsverein bald das bisher entbehrte würdige Kleid erhalten.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918