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298 Seewiesen.
Seewiesen.
G.: „Zur Post" (Regenspurger) mit 10 Zimmer von 80 kr. an, Sitzgarten;
„zum Hoch Schwab" (Schiehl) mit 4 Z. von 50 kr. an. Fahrgelegenheiten
bei den Gasthöfen, namentlich hei ersterem.
Volksschule: g. 1884, lclassig, hat nur an Schüler 4 Knaben und
10 Mädchen, kleinste Volksschule Steiermarks.
Pfarrdorf mit 14 H. und 45 E. auf 968m Sh., das steir ische
Heiligenblut, liegt, malerisch überragt von dem 1335 vom Lambrechter
Abte Ortolph erbauten gothischen Leonhardikirchlein, vereinsamt, knapp
am Fuße des Seeberges, an der Vereinigung des Seegrabens mit dem
Dullwitzgraben, umschlossen von gewaltigen Felsenmauern, die ihre Schutt-
und Trümmerfelder weit in das Thal vorschieben und öffnet sich gegen das
zwischen den furchtbaren Abstürzen des Feistringstein, der berüchtigten
Gschirrmauer (Mitteralpe) einerseits und den Wänden des Krautgartenkogels
und der bösen Mauer andererseits hinziehende grüne Seethal ein groß-
artiger, bis zur Spitze des Hochschwabes reichender Blick.
Seewiesen, erst 1754 eine selbständige Pfarre, bildet eine der wich-
tigsten Zwischenstationen des Wallfahrtsweges nach Maria-Zell.
Hier fand am 8. November 1805 ein blutiges Gefecht zwischen einem
österreichischen Corps unter Graf Merveld und einem französischen Corps unter
Marschall Davoust statt, welches mit dem Rückzüge der Österreicher endigte.
Die äußerlich sehr schmucke im Innern jedoch sehr restaurationsbedürf-
tige einschilfige Kirche wurde, wie erwähnt, 1335 mit Erlaubnis des Salzburger
Metropoliten erbaut, und 1598 renoviert. Die heutige Kircheneinrichtung stammt
von 1687—1692 und wurde laut Contract ddto. 11. November 1657 St. Gotthard
zum neuen Altar vier Heilige und vier Engelsstatuen vom Bildhauer Andreas
Marzi um 250 fl. geliefert, den Altar baute Tischlermeister Mathias Zarztschze
in Graz um 400 fl. und 3 Ducaten Leikauf. Das Altarblatt, den Kirchenpatron
darstellend, malte Hans Adam Weißkircher um 200 fl. Dieser Altar dürfte
der auf ihm befindlichen Inschrift zufolge 1692 vollendet worden sein. Früher
befand sich auch in der Kirche eine eiserne Leonhardsstatue nnd bestand der
Aberglaube, dass niemand sie heben könne, der sich in einer Todsünde befindet.
Um diesem Aberglauben zu steuern, übermalte man die hässliche Statue und
stellte sie höher. Wie bei allen Leonhardskirchen, befinden sich auch in dieser
Kirche viele kleine Opferthiere von Schmiedeisen.
1. Seewiesen-Af lenzer Staritze-H o ch sch wa b. Viel weiterer,
aher schönster und lohnendster Weg auf den Hochschwab. Bei der ersten
Posstraßenbiegung gegen den Seeberg am Fußwege links durch Wald
aufwärts und durch das Bruchthal und über den Gamssteig auf das Pla-
teau der Aflenzer Staritze, 2 St. — Sodann hinter dem Krautgartenkogel
(auf diesen 10 Min.) am Plateau eben fort über die Dürrwiesen an den
Ringen vorbei (großartiger Abblick in dieses Felsenamphitheater!!) rechts
um den Hutkogel herum (abwärts) in das Ochsenreichkar 2 St. Der Weg
ist durch Steindauben deutlieh markiert. Nun auf deutlichem Wege 10 Min.
w. aufwärts, dann s. bis zur Einmündung in den von Aflenz und See-
wiesen frequentierten roth markierten Edelsteig und auf die Spitze, 1V2 St.
Dieser Weg ist deshalb so wunderschön, weil die Scenerie der nächsten
Umgebung so großartig ist und alle Augenblicke wechselt. Auch ist er,
nachdem das Plateau erreicht ist, durchaus nicht anstrengend, da er mit
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918