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352 Leobon.
im Osten der Stadt noch die Sch ieĂstat tbrĂŒcke und n. die zum
SĂŒdbahnhofe fĂŒhrende SĂŒdbahnhofbrĂŒcke die Mur ĂŒbersetzen.
Die Stadt ist ringsum, u. zw. namentlich nach Nâ W. und S. von
Bergen eng umschlossen, wovon die s. in dicht bewaldeten dunklen Thallehnen
hoch anfragen, wÀhrend die sonnseitigen n. von mehreren GrÀben durch-
schnitten, terrassenförmig sich aufbauen, und durch zahlreiche Bauten der
Kohlenwerke, der uralten Kirche zu Veitsberg und mehrere schlossartige
Höfe reich belebt sind. Nach W. begrenzt ein niedriger Höhezug den
Horizont, wÀhrend sich nach 0. das ziemlich breite Thal der Mur, im
Hintergrunde von ansehnlichen Bergen umschlossen, ausweitet. Einen
Glanzpunkt in dem Landschaftsbilde Leobens bildet der Blick gegen NW.
ĂŒber Donawitz hinauf gegen die mĂ€chtigen Felsencolosse des Reifing und
Wildfeld, welche ĂŒber den Horizont in gigantischen Formen aufsteigen.
(Jedoch nur von der Vorstadt Waasen gut sichtbar.)
Die eigentliche Stadt hat eine rechteckige, vollkommen regelmĂ€Ăige
Anlage mit den Schmalfronten nach 0. und W. gekehrt. Die ganze Stadt
durchzieht der schöne, 200m lange und 40m breite Hauptplatz , von
einer breiten Quergasse, an deren einer Ecke der Rathhausthurm sich
erhebt, durchschnitten, und von Parallelgassen flankiert. Die StraĂen sind
breit, vortrefflich gepflastert und meist von zweistockhohen stattlichen
HÀusern umsÀumt, sowie mit Gasleitung versehen. Vor der S.-Front der
Stadt legt sich das Glacis, eine freundliche, von einer schattigen Kastanien-
allee- durchzogene Anlage. Gegen N.-O. dehnt sich auĂer der Stadtmauer
das sogenannte Josefé, eine gerÀumige, von KastÀnien- und Akazienalleen
umsÀumte Wiese, das Exercierfeld der Landwehrtruppe aus, gegen welche
jetzt vom Hauptplatze der Stadt ein Durchbruch erfolgte, womit dem
lĂ€ngst gefĂŒhlten BedĂŒrfnisse der Ermöglichung einer Ausdehnung der Stadt
in dieser Richtung Rechnung getragen wurde.
Der erste Bau auf diesen neuen GrĂŒnden ist das stattliche Spar-
cassegebÀude, das auch das Localmuseum aufnehmen wird. In seiner NÀhe
erhebt sich das neue Post- und TelegraphengebÀude, wÀhrend weiter gegen
den Bahnhof zu eine groĂe Landwehrkaserne erbaut wurde. GegenĂŒber dem
n. Ende des Josefé liegt jenseits der Mur der 10 Min. von der Stadt entfernte
SĂŒd-(Haupt-)Bahnhof, wĂ€hrend am NO.-Rande desselben, doch tiefer gelegen,
neben dem Josefshofe, den einst ein ThĂŒrmchen zierte, der prĂ€cht ige
Stadtpark mit seinen alten Eichen und Linden sich bis zur Mur ausdehnt.
In der Mitte des Hanptplatzes erhebt sich die 1716 anlÀsslich der
Pest errichtete SÀule, von sieben Heiligenstatuen umgeben, wÀhrend an den
beiden Enden des Platzes groĂe steinerne Brunnenbassins, mit figuralem
Schmucke geziert, sich befinden. In der Mitte der Ostseite des Platzes
erhebt sich, von einem Eckthurm flankiert, das Rathhaus, dessen Front
heute noch die Wappen zeigt, mit welchen sie 1728 anlÀsslich des Be-
suches Kaiser Karls VI. mit seiner Gemahlin bemalt wurde. Andere
interessante Bauten am Platze bilden das Haus Nr. 43 mit reicher figu-
raler Stuccodecoration und das sogenannte Adlerwirtshaus mit einem
wappengezierten Portale von 1550 und sehr alter Hofanlage.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918