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362 Leohen.
Grabsteine am Friedhofe: An der S.-Seite der Kirche eingemauert
ist der schöne Grabstein in rothem Marmor des Edlen Jakob Ligsais,
gest. 1497, der gewesen ist von MĂĽnchen; an der N.-Seite der Kirche
das schöne Epitaphium der Familie Schmelzer von 1596 (alte Hammer-
herrenfamilie !), der Wilhelm Panthiers sammt Gemahlin von 1628. Dieser
Friedhof bildet aucli die Ruhestätte der Maler Job. Max Tendier , gest.
1870 und Josef Ginovsky, gest. 1857.
Auf dieser Seite der Kirche befindet sich hinter FlĂĽgeln eine sehr
interessante gothische Jäkobusstatue, lebensgroß, sitzend, aller Wahrschein-
lichkeit nach die alte Hoohaltarstatue. Wie erbsässig in Leoben die
bürgerlichen Familien waren, weisen die Überschriften mehrerer Grabstätten
an der Kirchhofmauer, welche einfach lauten: Ruhestätte der „Hausfamilie
No. "
Stadtpfarrkirche : Die Decanats- und seit 1810 Stadtpfarr-
kirche Franz Xaver wurde 1660 unter dem Rector des Jesuitencollegiums
Cornelius Gentilott aus der 1629 von Christof Janschitz errichteten Stif-
tung im sogenannten Jesuitenstile als Klosterkirche erbaut. Die Kirche zeigt
sich als eine Renaissancekirche von 12.80 m Schiffsbreite und 15.40 m H.,
somit von stattlichen Raumverhältnissen beiderseits von je drei, von Em-
poren ĂĽberragten Kapellen flankiert mit zwei 40 m hohen, durch einen
Steilgiebel verbundenen Thürmen an der S. (Haupt)fagade. Der mächtige
Hochaltarbau, der die ganze Nordwand der Kirche ausfĂĽllt, sowie die sechs
Seitenaltäre und die zwei Thürportale sind schwarz, mit vergoldeten Statuen
und Ornamenten und durch ihre. streng architektonische kräftige Gliederung
von schöner Wirkung. Die Kirchenstühle zeigen reiches Schnitzwerk, wie
ĂĽberhaupt die Kirche durch ihre einheitliche, ursprĂĽngliche Bauart und
Decoration zu den wichtigsten Repräsentanten des reinen Jesuitenstiles
zählt. In der ersten Kapelle auf der Epistelseite befindet sich an der
Wand der 1674 errichtete Gedenkstein des oben erwähnten Janschitz,
(gest. 1640), dessen Sohn selbst in das Leobner Jesuitencollegium einge-
treten war, (gest. 1667).
In der dritten Kapelle auf der Epistelseite liegt am Boden ein-
gelassen der Grabstein des V e i t Z o l l n e r , gest. 15. April 1547,
des ersten Besitzers der bisher landesfĂĽrstlichen Burg Massenberg (ver-
mählt mit Anna v. Kbolnitz). In der Sacristei werden imitierte Gobelins
mit alter Stadtansicht von 1717 aufbewahrt. Unter der Kirche befindet sich
die groĂźe Gruft mit den Leichen der hier verstorbenen Jesuiten (nicht
zugänglich).
Im Corridore, welcher den Seiteneingang der Kirche vermittelt, be-
findet sich der Grabstein des Johannes Zollner, Bischofs von Hiera-
polis, Abt zu Rein (1529—1533) Hofkaplan Kaiser Ferdinands. Die
Bogenfelder des Corridores sind mit Ölgemälden von 1670 geziert. An
der Außenseite ober dem Thore zeigt sich ein schönes Fenstergitter mit
prächtiger schmiedeiserner Rose von 1619. An Stelle des Pfarrhofes stand
die Johanniskirche.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918