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Leohen - Hieflau. 377
ein Landschaftsbild von entzückender Schönheit, in welchem sich Lieb-
lichkeit und Großartigkeit in seltener Harmonie vereinen ; im Vordergrund
eine reich cultivierte Niederung, in welcher sich, von zwei Kirchthürmen
überragt, der stattliche Markt ausdehnt, beiderseits sanft aufsteigend, saftig
grüne Wiesenmatten, dunkle Waldeshänge und üppiges Ackerland, und
darüber ringsum aufstrebend, im riesigen Bogen ein Paradies umschließend,
ein gigantischer Felsenwall, aus dem grünen Thalboden 1000 —1500 m sich
erhebend, und mit seinen Wänden, Kuppen, Zacken und Kegeln eine wild-
bewegte Horizontlinie bildend, das ist das e inzig schöne Land-
schaftsb i ld von Trofaiach.
Von Trofaiach tritt die Bahn über die Haltestelle H a f n i n g am
Ausgange des Krumpenthaies bald in die Engen des Vordernbergbaches
und erreicht über die schon in der Gemarkung Vordernbergs liegende
Haltestelle Friedauwerk die Station Vordernberg am s. Ende des nahezu
eine Stunde sich in die Thalenge hinziehenden alten Bergwerksortes.
Von hier beginnt die herrliche Erzbergbahn, welche später näher
beschrieben ist. Die Bahn steigt nun an der ö. Thallehne immer im
Anblicke des gegenüberliegenden zackigen Felsenkammes der Vordern-
bergermauer und den Vorbauten des Reichenstein an, um sodann bei den
„Almhäusern" in großer Krümmung die Präbühelstraße zu übersetzen, wo-
bei sich r. ein überraschend großartiger Blick auf die zwischen dem Polster
und Treanchtling sich frei aufschwingende, wild zerrissene Griesmauer
erschliesst. Bald darauf erreicht die Bahn die vor der Präbühelshöhe liegende
Station Präbühel. Unmittelbar nach derselben durchbricht die Bahn
im Präbüheltunnel die Wasserscheide zwischen Mur und Enns und er-
reicht in der Mitte des Tunnels ihren höchsten Punkt mit 1204 m Sh.
Nach diesem Durchbruche des Präbühelsattels zieht die Bahn nun
in großen Bogen gegen den Erzberg, wobei sie zuerst den Weinzettel-
viaduct, sodann aber den großartigen Hochbrnckgrabenv iaduct
passiert. Auf dieser Stelle beherrscht der gewaltige, in steilen Wänden
abstürzende Stock des Pfaffenstein das Landschaftsbild. Nun wendet sich
die Bahn sw. ganz der Platte zu, welche sie im größten Tunnel der
Bahn, dem 1393 m langen Plattentunnel, durchbricht. Unmittelbar
darauf erreicht sie die S t a t i o n E r z b e r g , am Südhang des
Erzberges, mit prächtigen Blick auf den Zug des Reichenstein. Die
Bahn übersetzt nun den Weiritzgrabenviaduct und den Sauerbrunngraben-
viaduct und gewinnt sodann die s. Lehne des Erzberger Thaies, an
welchem sie nun, bald über hohe Anschüttungen, bald durch tiefe Ein-
schnitte dem Kressenberg in einem 150 m langen Tunnel durchsetzend,
im starken Gefälle dahinzieht. Auf dieser ganzen Strecke liegt immer der
Erzberg mit seinen vielen Terrassen und dem regen Getriebe der Förder-
maschinen und der pochenden Bergleute dem Fahrenden zur Rechten vor
Augen. Schon nahe zum Thale gelangt, übersetzt noch die Bahn den präch-
tigen Ramsaubachviaduct und tritt hinauf in den Klammwaldtunnel, um
sodann die Haltestelle Krumpenthal zu erreichen. Nun ist die Bahn schon
im Bereiche der Häuserzeilen des Marktes Eisenerz gekommen, dicht ober
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918