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Trofaiach. 383
Eisenbahn, Post- und Telegraphenamt.
Badeanstalt : Schlacken- und Alpenlatschenbäder. Leitender
Arzt Dr. Wilhelm Ehrlich. Schlackenbad mit Wäsche 35 kr. ; Alpenlatschenbad 1 fl. ;
Douchebad mit Wäsche 20 kr.; Schwimmbad mit Cabine 10 kr.; Badekarten bei
J. Hofer, Kaufmann, und M. Weißensteiner (Vater Radetzky), Schwimmbadkarten
hei F. Dobay.
V o l k s s c h u l e : 5claasig, 1612 erwähnt, mit einer kleinen Expositur im
Lainthale.
Vereine: Veteranen-V., g. 1851: Freiwillige Feuerwehr, g. 1869; Orts-
gruppe des deutschen Schul-V., g, 1883; Fremdenverkehrs.-V., g. 1884; Gesangs-
V., g. 1887; Arbeiter-Krankenunterstiitzungs-V., g. 1885; Filiale der Landwirt-
schaftsgesellschaft; mehrere religiöse V.
Jahr- und Viehmärkte: Osterdieustag, Montag nach Dreifaltigkeits-
Sonntag und am Rupertitag.
Industrie: Am 4. Jänner 1873 in Betrieb gesetzter großer Hochofen
des Fürsten Schwarzenberg.
Tro fa iach , großer lan d es fürs t l icher Markt mit 155H.
und 1300 E. auf 659 m Sh., Sitz eines Decanates und Domicil zweier
Doctoren der Medicin, erfreut sich einer wunderbar schönen Lage, welche
alle Reize einer anmuthigen Hügellandschaft mit der grandiosen Pracht
der gewaltigen Schroffen des Kalkgebirges in seltener Weise vereinigt,
und welche später ihre nähere Schilderang finden wird.
Der Markt besteht eigentlich aus einer langen Häuserzeile, welche
von der Reichsstraße durchzogen wird und an welcher beide Kirchen, so-
wie das Raththaus liegen, während das Schlösschen Stibichhhofen sich an
die Westseite des Marktes lehnt.
Das schmucklose Rathhaus, an welchem einst der Pranger stand,
zeigt an einer Ecke eine von einem zierlichen, steinernen gothischen
Baldachin überragte Console und in einer Nische den geharnischten Ritter
mit der Streitaxt des Marktwappens.
Die Pfarrkirche zu St. Ruperti, ein gothischer einschiffiger Bau mit
Zuthaten aus dem J. 1783, von 42-75 m Länge im Schiffe, 9 49 m im
Chore, 12'20 m Höhe, mit ursprünglich romanischen, wahrscheinlich nach
einer außen an einem Strebepfeiler ersichtlichen Jahreszahl zu schließen,
1462 gothisierten und mit Rautengewölbe versehenen Schiffe und daran
neu angebauten gothischen Presbyterium, besitzt einen hübschen gothischen
Musikchor und ein zierliches Sacramentshäuschen, sowie ein schönes Hoch-
altarblatt, die Taufe des Herzogs Theodor von Bayern durch den heil.
Rupert darstellend.
Unweit davon erhebt sich als einheitlich durchgeführter, sehr spät
gothischer Bau von 1520 —1524, die Heil. Drei falt igkeits Filial-
kirche, deren hoher Kirchenraum von einem interessanten Rautengewölbe
überragt ist, nnd welche eine noch dem Mittelalter angehörige Dreifaltigkeits-
statue birgt. In einer Seitenkapelle befindet sich die Familiengruft der
zuletzt freiherrlichen Gewerkenfamilie Ziernfeld.
An der Westgrenze des Marktes erhebt sich noch das Schlösschen
Stibichhofen, ein zierlicher Bau des 17. Jahrhunderts, der bis heute sein
ursprüngliches Aussehen bewahrt hat. Im J. 1675 noch im Besitze des Stiftes
Göss, kam wenige Jahre später das Schlösschen an die Edlen v. Ziernfeld,
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918