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392 Trofaiach.
längs dem markierten Alpenfahrweg den Wald hinauf (prächtiger Rückblick
auf die n. Abstürze des Reiting), nach 30 Min. zweigt r. die weiß-rothe
Markierung ab, die auf dem neuen, reizend angelegten Wege der Section
Obersteier des Deutschen und Österr. Alpenvereines zum Barbarakreuz
auf den Ausläufern der Vordernberger Mauer führt, von welchem man 1.
nach Vordernberg und r- nach Friedauwerk absteigt. Nun noch 15 Min.
zur steinernen Alpenhütte (Flaschenbier, Milch, Kaffee etc., Nachtlager am
Heuboden), in schöner Lage. R. die drei Felscoulissen der wildzerrissenen
Vordernberger Mauer, 1. die steilen Wände des Kitzstein, gerade vor sich
der vom Krumpensee niederstürzende Wasserfall nnd darüber der prächtige
Zug des Reichenstein.
Hier mündet man nun in den 1889 von der Section Obersteier des
Deutschen und Österreichischen Alpenvereines sehr bequem angelegten
Steig zum Krumpensee ein, der über den Reichenstein bis ziim Präbühel
geführt ist. Der Steig führt zuerst über den Krumpenhach (vorher ausge-
zeichnete Quelle), und nun mit Benützung des alten, sogenannten Erz-
weges, in steter mäßiger Steigung hinan und übersetzt" nach 40 Min. un-
mittelbar unter dem Wasserfalle wieder den Krumpenbach. (Dieser stürzt
zuerst über eine kleine Wand und bahnt sich sodann durch ein Trümmerfeld,
im starken Gefälle dahinschäumend, den Weg in die Tiefe.) Nun noch
20 Min. zur Höhe ; (vorher kalte Quelle), wo eine steingebaute Halter-
hütte ist.
Es zeigt sich hier eine überraschend großartige und abwechslungs-
volle Scenerie. Im Vordergrunde mächtige, mit Krummholz überwucherte
Felsblöcke; in der Tiefe des kleinen Thalgrundes der düstere Krum-
pensee (1413 »»), aus dessen trüber Fluth Steinblöcke ragen, darüber
aber, in nahezu senkrecht abstürzenden Mauern aufstrebend, der prächtige
Stock des Reichenstein, voll Risse und Spalten, an dessen Fuße ein
kleines Schneefeld glänzt. (Die Höhlung r. vom Schneefelde heißt „die
eiserne Thüre.") Daran nach r. anschließend, ziehen sich aber sanft an-
steigend grüne Alpenmatten zur Grübelmauer, 1978 m, und den Zinken,
2110 m, hinan, an welche sich die Vordernberger Mauer, welche hier ihren
begrasten Rücken zeigt, anschließt. L. vom Reichensteine erblickt man
die tiefe Senkung des Krumpenhalses, an welche sich die erzreichen Wände
des Kitzstein anschließen. (Hier soll einst ein Quecksilberhau bestanden
haben.) Von besonderem Reize aber ist der B^ick gegen Süden, wo, von
den Wänden des Kitzsteins und der Mauer, umschlossen, das schöne Thal
von Trofaiach bis Donawitz und Leoben frei sich ausbreitet und vom
Gleinalpenzug begrenzt wird. Am lohnendsten ist diese Partie im Früh-
jahre, wo der ganze Boden mit der herrlichsten Flora geschmückt ist.
Von der Halterhütte führt 1. der nen angelegte Steig am Reichenstein
(siehe 3) und r. auf die Vordernberger Mauer (1J/2 St.) und jenseits durch
den Silbergraben nach Vordernberg (gleichfalls 11/2 St.), Aussicht lohnend.
3. Krumpensee -Re i chenste in , 2148 m. Jetzt durchaus „roth"
markiert, 23/4 — 3 St. Von der Thunhartalpe beginnt der von der Section
Obersteier des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines sehr bequem
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918