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410 Vordernberg - Eisenerz. 410
ein schöner Blick auf das zum Präbühelsattel hinaufziehende Hochthal, dessen
w. Fuß ein breiter Gürtel jener Alpenmatten schmückt, deren frisches Grün
der Landschaft einen eigenthümlichen Reiz verleiht. Diesem hellgrünen Bande
folgt das dunkle Grün des Nadelholzwaldes, welcher sich hoch an die Thal-
lehne hinanzieht. Zu oberst ragt aber im steilen Abstürze der hellgraue
Felsenkamm der Vordernberger Mauer hoch aus der Waldregion empor.
So zieht die Bahn immer r. der Präbülielstraße, bald über hohe
Anschüttungen, bald durch tiefe Einschnitte an der Thallehne hinan, um
nach Durchsetzung eines Waldes sich plötzlich w. zu wenden. Bei dieser
Krümmung ersch l i eßt sich mit einem Schlage gegen N. ein
herr l i cher Blick auf die zwischen dem Polster und Trencht-
ling aufsteigenden zerklüfteten F els e n s c hr o f f en der Gries-
mauer. Die Balm unterfährt hierauf ober den Almhäusern die hier um-
legte Präbühelstraße und zieht nun das sich allmählich verengende Hoch-
thal hinan zur Station Präbühel , Sh. circa 1200 m, welche nun
den Ausgangspunkt für die Besteigung des Reichenstein, Polster, Gries-
mauer und Trenchtling, sowie für den Besuch des Erzberges bildet.
Wenige Minuten oberhalb an der Präbülielstraße liegt die Baracke Spi-
talers (Besitzer des Gasthofes „zur Post" in Vordemberg) mit guter
Restauration und einigen Fremdenzimmern.
Unmittelber nach dieser Station durchfährt die Bahn in dem 518*9 m
langen Präbüheltunnel die Wasserscheide zwischen Mur und Enns und er-
reicht ungefähr in der Mitte des Tunnels ihren höchsten Punkt auf 1204 m
(Semmering 896 m, Brenner 1362»», Arlberg 1311»», Mont Ceiiis 1300»»). Bei
Austritt ans dem Tunnel nimmt das Landschaftsbild sogleich einen ernsten Cha-
rakter an. An Stelle der lieblichen Matten, die auf der Südseite des Präbühels
überall das Auge erfreuten, ist der Hochwald mit seinem dunklen Grün
getreten und die sanfteren Bergformen der Vordernberger Seite sind einem
Kranze mächtiger, schroff aufsteigender Felsengipfel gewichen, aus welchen
der gegen NW. gegenüberliegende Pfaffenstein am imposantesten hervortritt.
Die Bahn übersetzt hierauf, eine w. Richtung nehmend, den Wein-
zet te lv iaduct mit 4 Öffnungen zu 9 »» und 4 Öffnungen zu 5w», sowie
eine 9»» lange Eisenconstruction, überfährt hierauf die Straße nnd gelangt
auf den prächtigen, 32 m hohen Ho eli br u ckg r ab e n v i ad u c t mit
4 Öffnungen zu 12 »» und 6 Öffnungen zu 6 »/, dem großartigsten Bau-
object der Bahn, wobei sich abermals ein herrlicher Blick auf die ge-
waltigen Felsenschroffen des Pfaffenstein erschließt. Die Bahn wendet sich
hierauf in sw. Richtung dem Erzberge zu und tritt nahezu eben hinführend,
auf 1098-40 m Sh. in den langen Plattentunnel (1392 5 »» Länge). In
diesem größten Tunnel der Bahn fällt dieselbe 2710 »». Kurz nach der
Ausfahrt aus dem Tunnel, auf 107P30 m Sh., erreicht die Bahn die
Station Erzberg , welche am Südfuße des Erzberges liegt. Von hier
aus gewährt der gegen NW. schroff abfallende Zug des Reichenstein ein
entzückend schönes Landschaftsbild.
Kurz darauf übersetzt die Bahn den 90 m langen und 31 m hohen
Weiritzgrabenviaduct mit 4 Öffnungen zu 12»» und 6 Öffnungen zu 7m
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918