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Eisenerz. — Der Erzberg. 439
und schönen Plafondmalereien (allegorische Darstellungen aus der Mytho-
logie) geschmückte Plafonds. Ein ehemals ober dem Eingange in das
Haus angebrachtes Chronographium, welches lautete: „SVB HAC PKOTECTIONE
DoMVs," gibt uns das J. (1711) der Erbauung dieses interessanten Ge-
bäudes, dem Sitze eines kunstsinnigen Hammergewerken, bekannt.
Auf der Höhe nächst der hier bergansteigenden Straße steht das
sogenannte Franzosenkreuz , enthaltend eine argverwitterte Votivtafel,
welche nur schwer mehr erkennen lässt, wie den Hügel hinanstürmende
französische Soldaten von den mit Dreschflegeln, Sensen u. dgl. bewaffneten
Bauern zurückgetrieben werden, und deren Inschrift besagt: „Ihren
schuldigen Dank für genossenen erbarmnißvollen Schutze des Aller-
höchsten in drohenden Gefahren des Feindes haben die Bewohner des
Schlingerweges auf diesen Denkmahl verewiget. Anno 1805 den 12. No-
vember. Durch fromme Wohltliäter ist dieses Kreuz Erbauet und dieses
Denkmal Erneuert worden 1842." Ursprünglich stand das Franzosenkreuz
am Fuße dieser Anhöhe, wurde aber bei einer Überschwemmung theil-
weise zerstört und infolgedessen auf seinem gegenwärtigen Standplatze
aufgerichtet.
Der Erzberg.
Der Markt Eisenerz, wie auch Vordernberg, verdanken, wie schon
erwähnt (S. 63 u f.), ihr Entstehen der Eisensteingewinnung am Erzberge,
welcher, von jeher als das Schatzkästlein des Landes betrachtet, die größte
nnd merkwürdigste Sehenswürdigkeit des Ortes bildet.
Vom Münichthal aus gesehen, erseheint er als ein isolierter, ziemlich
steil abfallender Kegel, dessen dunkelgrüner Waldmantel an vielen Stellen
durch zahlreiche Knappenhütten und Werksgebäude, und insbesondere durch
rothbraune, etagenförmig abfallende Felspartien der zutage liegenden
Erzlagerstätten unterbrochen wird. Von drei Seiten ganz freistehend und
am Fuße von den Häusern des Marktes umsäumt, hängt er nur an seiner
S.-Seite durch die Platte mit dem Rössel und mit dem Reichensteinzuge
zusammen.
Der Reichthum des Erzberges an Eisenstein ist ein so großer, dass
trotz des jährlich ungeheuere Quantitäten absorbierenden Abbaues der Vor-
rath erst in circa 800 Jahren erschöpft werden dürfte. Die Erze sind
Spatheisenstein und werden je nach ihrer Oxydation Blauerz und Flinze
genannt, ihr Eisengehalt beträgt durchschnittlich 35 — 45%.
Abgebaut werden die Erze derzeit von der Österr.-Alpinen Montan-
gesellschaft und den Vordernherger Radgewerken (siehe S. 75). Der Berg-
bau der letzteren ist von dem der Österr.-Alpinen Montangesellschaft ge-
hörigen größeren Antheil durch zwei, durch eine Stufe verbundene hori-
zontale Grenzebenen, die „Ebenhöhe", getrennt.
Bis in die Fünfziger Jahre hinein wurde am Erzberge mehr „ Gruben "-
als „Tagbau" betrieben, so dass also die durch letzteren zu gewinnende Erz-
menge in großer Ausdehnung ziemlich intact blieb. Seit Eröffnung der Kronprinz
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918