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448 Umgebung Eisenerz.
prächtigen, reich bewegten Vordergrund steigen noch ringsum über die
waldgrünen Thalhänge das nackte graue Felsgewände des gegen N. und
S. nahezu isoliert aufragenden Pfaffenstein (1871 m), der Polster und der
zerrissene Kamm der Griesmauer, der schöne Zug des Reicbenstein (2166 m),
die Fölzmauer mit dem Kaiserschild und ihr gegenüber die riesige Wand
der zum Leopoldsteinersee abstürzenden Seemauer auf, und es wirkt der
Anblick dieses gewaltigen Landschaftsbildes umso tiefer auf den Beschauer,
wenn er sich bewusst ist, hier zugleich die uralte Heimstätte des
für die Woh l fahr t des ganzen Landes durch v ie le Jahr-
hunderte unermess l i ch wicht igen Bergsegens und die
Quel le der a l tberühmten s te i r i schen Eisenindustr ie vor
sich zu haben.
Eisenerz besitzt in der nächsten Umgebung mehrere kleinere Spazier-
gänge von mäßigen Steigungsverhältnissen und stets wechselnden An-
sichten des uralten Bergortes und der ihn umgebenden, aus dem saftigen
Grün der Wiesen und dem Dunkel der Nadelwälder emporstrebenden gigan-
tischen Felsberge.
Wem es nur darum zu tliun ist, in wenigen Minuten in dem kühlen
Schatten der Bäume sich laben und ausruhen zu können, der braucht nur
durch das „Forsthaus" (schräg gegenüber dem Moser'schen Gasthause „zum
heil. Geist"), auf den gar nicht langen Weg hinter dem Kammerhofe zwischen
den Gärten einer- und den grasreichen Wiesen des Torffeldes andererseits
zum provisorischen Turnplatz der Knabenvolksschule sieh zu begeben, um
unter dem Laube der daselbst befindlichen mächtigen Kastanienbäume die
Stunden zu verträumen, oder durch fesselnde Leetüre zu verkürzen. Wer
jedoch einen ein- oder mehrstündigen Weg nicht scheut, dem stehen folgende
Spaziergänge zur Verfügung :
1. Gradste inweg (Markierung: weiß-roth, 1 St.). Dieser führt
vom Kaiser Franz-Hochofen in Krumpenthal weg, auf einem Stege über
den Erzbach, übersetzt dann das Geleise der Erzbergbahn und weiter
oben das der Erzförderbahn und führt nun zum Theil durch Nadel-
wald oberhalb der Gebäude des Marktes (Rupprechthochofen, Schichtthurm,
Peterskirche und Calvarienberg) in mehrfachen Curven in das Tuli, dann
durch den gleichnamigen Graben heraus, wieder über das Bahngeleise
oberhalb des Bahnhofes und mündet in die vom Markte zum Bahnhofe
führende Kaiserallee. Dieser Spaz iergang ist der schönste und
wegen seiner Aussicht auf die das Krumpen-, Trofeng- und Münichthal
umsäumenden Gebirge, wie auch auf den Erzberg, dann auf die Pfarr-
kirche u. s. w-, empfehlenswerteste Der Abstieg kann auch früher schon
bei der Peterskirche erfolgen.
2. Gai e reck weg (blau-gelb, circa 1 St.). Freundlicher Spazier-
gang, ausgehend vom engen Gässcheu hinter dem Bezirksgerichtsgebäude,
dann quer durch das Thal zum ehemaligen Schlösschen Gaiereck mäßig
im Bogen ansteigend hinan, am Saume der Cultur dahin, mit Aus-
blick auf das Trofengthal, den Erzberg und in das Krumpenthal, dann
durch Nadelwald über den Sagenreichen Lauskogel, hierauf abwärts in
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918