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Die Radmer. 467
auf Rohrbach, Clingenbrunn, Sclilendt u. Kbaliing verkauft, wobei sich der Ver-
käufer die Directorstelle beim Kupferbergwerke und das Recht, sich auf ewiglich
von diesem Schlosse Greiffenberg zu schreiben, vorbehält.
Im J. 1707 waren im Besitze des Bergwerkes die Herren von Ziernfeld,
Prevenhuber, Haydegg und Barbolan. 1743 erwarb das Stift Seittenstetten das
Kupferbergwerk. Ende der vierziger Jahre wurde der Betrieb ganz eingestellt.
Zur Zeit der Blütezeit des Betriebes wurden 1200 Ctr. Kupfer per Jahr erzeugt
und sollen damals an 1000 (?) Knappen beschäftigt gewesen sein.
Außer dem Kupferbergbaue bestand ein 1711 von dem Knappen Hans
Adam Stangerer entdeckter, mächtiger und ausgezeichneter Eisenerzbau, in dem
•/, Stunde außer dem Dorfe, am Fuße des Lugauers befindlichem Radmerer Erz-
berge. Die Erze haben ungeröstet 39% Erzgehalt. 1712 wurde der erste und
1802 der zweite Hochofen gebaut. Im J. 1805 erreichte die Production ein
Maximum von 30.924 Ctr. Im J. 1830 ganz aufgelassen, wurde der Erzbau 1840
derart lebhaft wieder in Angriff genommen, dass 1858 eine Jahresproduction von
110.746 Ctr. und 1878 von 200.000 Ctr. erreicht wurde. Kurz darauf wurde jedoch
der ganze Bergbau aufgelassen.
Ein zweiter, nun gleichfalls aufgelassener Eisenerztagbau wurde 1873 gegen-
über dem Schlosse Greiffenberg in Angriff genommen, von welchem täglich 1000 Ctr.
geröstete Erze zur Station Radmer geliefert wurden.
Unweit des Schlosses Greiffenberg (auch Greiffenstein genannt) stand ein
altes, vor ungefähr 355 Jahren durch einen Bergsturz (vom Lugauer) zerstörtes
Jagdschloss. Zwischen den mächtigen Felsbiöcken des dadurch entstandenen
Trümmerfeldes siedelten sich später die Knappen mit ihren kleinen Häuschen an.
Heute wird der Bergbau nur mehr von einigen Knappen gefristet, um das
Schürf- und Bergrecht der Österr.-Alpinen Montangesellschaft zu wahren. Ein
interessanter Stollenbau im „Weinkeller" befindet sich am Fuße des Lugauers,
wo Eis und Schnee sich das ganze Jahr hindurch hält.
W as die Entdeckung des Kupfererzes betrifft, geht die Sage, dass einst ein
Saumpferd auf dem nun abgekommenen alten Saumwege von Radmer nach Johns-
bach mit den Hufen die Kupfererze aufgeschürft habe. Jedenfalls hat diese Sage
jedoch nur auf das Wiederauffinden der Kupfererze Bezug.
Jagd . Siehe Eisenerz.
Radmer in der Stube, Pfarrdorf mit 26 H. und 320 E. (Ge-
meinde 141 H. und gegen 1000 E.), auf 720 m Sh., bildet den Sitz
eines k. k. Forstamtes. Es liegt theils anf der Höhe des von der n.
Thallehne vorspringenden Kirchenbühels, theils malerisch über den Thal-
boden zerstreut, am Fuße desselben, an der Mündung des Finstergrabens.
Die doppelthürmige, dem heil. Antonius geweihte Pfarrkirche, wurde,
wie erwähnt, anfangs des 17. Jahrhunderts erbaut und am 10. August 1602
im Beisein der erzherzoglichen Familie vom Bischöfe Martin Brenner ein-
geweiht. Sie ist 34-5 m lang, einschiffig, mit gesondertem Chore, welcher
mit flacher Decke geschlossen und von zwei stattlichen Thürmen flankiert
ist. Das 9 m breite Schiff ist im Innern durch Pilasterstellungen gegliedert
und wird von einem Tonnengewölbe von 10»» Scheitelhöhe mit Kappen
bedeckt. Der reiche Stuccoschmuck mit gemalten Feldern, die Geschichte
des heil. Antonius darstellend, wurde erst 1727 vom Pfarrer Jokann Jakob
Irregger, welcher die Kirche vielfach verschönerte und bestiftete, herge-
stellt. Der Hochaltar hat eine weitläufige und reiche Anlage. Die West-
empore ist doppelt. Von den fünf Glocken wurden die drei kleineren 1791
von Feltl in Graz, die beiden größeren jedoch 1707 gegossen. Die
größte Glocke (zuerst 1640 gegossen, 1707 umgegossen) zeigt eine
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Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918