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Johnsbach. 51
Vorgebirge des Ödstein, in zahlreiche Kämme und Riffe, in Thürme und
Kegeln, in Zinnen und Zacken aufgelbst, gleich Ruinen einer riesigen
Ritterburg hervor. Immer neue Schuttfelder durchqueren die Straße und
immer zeigt sich hiebei ein Bild grauenhafter Wildheit, bis sich circa
45 Min. vom Thaleingange bei einem riesigen Schuttfelde der letzte, aber
großartigste Blick auf das matterliornförmig aufragende Felsenhaupt des
Reichenstein erschließt. Die Straße übersetzt nun zweimal den Bach und
steigt etwas steiler gegen die waldigen Hänge des Thalschlusses an, bis
plötzlich zur Rechten, an der Berglehne in idyllischer Lage, das Kirchlein
von Johnsbach heraustritt, während die Straße direct dem Gasthause des
J. P i ch lmayer vulgo Donne r zustrebt. 2 Std. vom Gesäuse-Eingang,
2 y2 Std, von Gstatterboden.
G.: Pi chi may er, Fremdenzimmer, erweitert und renoviert, Lusthaus, circa
20 Min. vom Orte ö. Gasteiner vulgo Kölbl, 2 Z.
Volksschule nach dem Musterschulhause auf der Wiener Weltausstellung
erbaut, gegr. 1875.
Industrie: Holzindustrie, circa 40 Arbeiter beschäftigend. Die Rinde der
gefällten Bäume wird mittelst einer Lohwalzmaschine zu Lohe verarbeitet. Export
Niederösterreich und besonders Wien.
Sagen. Von den Wildfrauen beim Wolfbauern-Wasserfall .
Eine der wunderschönen Wildfrauen mit goldigen Haaren verliebte sich in den
Bauer Paul Wolf und besuchte ihn oft des Nachts. Die kluge Bäuerin erfüllte
alle Wünsche der schönen Wildfrau, welche sich dafür sehr dankbar erwies und
beim Abschiede sagte: „Solange auf diesem Bauernhofe ein Paul hausen wird,
soll stets Glück und Segen darauf sein. Der Name Paul darf daher ebensowenig
auf diesem Gute fehlen, wie die tägliche süße Milchsuppe, das Lieblingsgericht
der Wildfrauen, me ausgeht."
Sage vom u n t e r i r d i s c h e n See voll Karfunkelsteinen im
Reichenstein.
Sage von derMaischgrube, von welcher ein welscher Goldgräber viel
Gold geholt hat, bis er von dem Besitzer des Zeiringerhofes erschlagen wurde.
Noch zeigt man auf diesem Hofe die Goldwage, welche der Welsche besessen hatte.
Johns bach : Pfarrdorf mit 40 zerstreut liegenden Häusern und
357 E. auf 773 m Sh., wird als Gegend schon 1139 urkundlich als
admontisches Besitzthum erwähnt, und nennt ein Urbar aus jener Zeit
einen Liebhard von Jonispach, das Gehöfte Chaisekker und den Meister-
hof, welcher 1184 erbaut wurde und an Stelle des Pichlmayer'schen Gast-
hofes stand. Auch der Eisenerz-Bergbau war um jene Zeit schon lebhaft
im Betriebe.
Der Abt Engelbert hätte eine besondere Vorliebe für diese Gegend
und soll 1310 die erste, dem heil. Egydius geweihte Kirche hier erbaut
haben. Im 15. Jahrhundert bestanden hier auch Hammerwerke, sowie ein
Hochofen. Im 18. Jahrhundert waren hier auch Kupfergruben im Betriebe.
Im Jahre 1608 wurde die Kirche neu erbaut, ebenso der große
Pfarrhof, welcher zugleich den hohen Jagdgästen des Stiftes als Absteige-
quartier dienen sollte. Im Jahre 1663 wurde die Kirche neuerdings in
ihrer heutigen Gestalt umgebaut, und am 4. August 1666 der Hochaltar
von Abt Raimund geweiht.
Im Jahre 1869—1871 wurde der Bergbau zum letztenmale betrieben.
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Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918