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60 Àclmont.
des Landesfürsten veranlasste Ende 1285 Albreclit, Abt Heinrich zum Landes-
hauptmann von Steier und Landschreiber von Oberösterreich zu ernennen. In
ersterer Eigenschaft sehen wir bald darauf (Ende 1286) Heinrich als Führer des
Aufgebotes gegen die Ungarn, AVO er aber eine bedeutende Niederlage erlitt, welche
einen ungünstigen' Friedensschluss zur Folge hatte. In der Fehde des mit dem Erz-
bischof von Salzburg verbündeten steir. Adels gegen Albrecht entschied sich Hein-
rich für den Landesfürsten und brach damit mit der alten traditionellen Anhäng-
lichkeit des Stiftes Admont an die Erzbischöfe von Salzburg.
Herzog Albrecht misstraute dem Erzbischof Rudolf und baute an der
steierm. Landesgrenze bei Mandling die Ennsburg. Die Situation spitzte sich immer
mehr zu. Anfangs Winter 1288 fielen jedoch die Salzburger in Steiermark ein,
eroberten die Ennsburg, Stateneck und Stainach und verheerten die Admontischen
Güter, bis der im December über den Pyhrnpass gekommene Herzog Albrecht sie
wieder vertrieb und nun seinerseits die salzburgischen Güter im oberen Murthale
und Friesach zu verheeren begann. Die eingeleiteten Friedensverhandlungen blieben
anfangs erfolglos, bis endlich König Rudolf den Streit schlichtete und bezüglich
Admonts entschied, dass die Handhabung der Vogtei über admontische Güter den
Herzogen von Österreich zusteht, die Vogtei selbst aber Lehen des Erzstiftes
Salzburg sei. Nach dem Tode Erzbischofs Rudolf (1290) und Königs Rudolf
(15. Juli 1291) entbrannte neuerdings der Streit zAvischen dem Erzstifte und im
Jänner 1292 fiel die vereinigte salzburgisch-bairische Armee im Ennsthale ein und
plünderte das Stift Admont, dessen Bewohner sich auf das feste Gallenstein ge-
flüchtet hatten, erstürmte Kammerstein, besetzte St. Peter und Leoben und
schloss Bruck ein. In dieser Gefahr bahnte sich Albrecht mitten im Winter mit
seinen Truppen einen Weg über den Semmering, entsetzte Bruck und brachte dem
Feinde eine empfindliche Niederlage bei. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse
wurde Abt Heinrich veranlasst, seine Landeshauptmannstelle niederzulegen. Aht
Heinrich erwarb in dieser Zeit Antheile des Silberbergwerkes Zeyring und die Burg
St. Peter in der Au bei Amstetten (die bis 1571 bei Admont blieb), käuflich,, soAvie
gesckenkAveise Avertvolle Güter von den Stiften Goess und Seckau.
Heinrich wurde später Avieder Landschreiber von Steier und leitete die Fest-
lichkeiten anlässlich der Vermählung der Tochter Albrechts, Anna, mit Hermann,
Markgraf von Brandenburg im Herbste 1295 zu Graz. Bald darauf finden AArir
diesen so staatsmännisch beanlagten Mann in Verbindung mit Philipp dem Schönen,
in Frankreich, wie er überhaupt mit den wichtigsten diplomatischen Missionen
betraut Avurde.
Sowie wir Abt Heinrich, mehr Krieger und Staatsmann, als Mönch, nur
selten in der stillen Klosterzelle fanden, so fand er auch einen geAvaltsamen Tod
außer der Klosterpforte, durch den tückischen Pfeil eines rachsüchtigen Venvandten
auf der Höhe des Dietmannsberges am 25. Mai 1297.
Mit diesem ehrgeizigen, thatendurstigen, oft vielleicht zu geAvaltthätigen
Mann scheidet die bedeutendste Erscheinung in der Reihe der Admonter Äbte, die
dem früher zeirütteten Stifte ein seltenes Änselien und einen unglaublich reichen
Besitz an Gütern, Zehenten und Rechten erwirkte.
Heinrich, welcher 1286 das Münster neu aufgebaut hatte, folgte der viel-
seitig gebildete Stiftspriester Engelbert, Avelcher 1297—1327 regierte und 40
von ihm verfasste Werke hinterließ. Nach dem Ableben Engelberts Avählten die
Professen Eckhard von Lau ter beck, w elcher bis 1338 regierte, zum Abte.
Sein Nachfolger war der Stiftspriester Ulrich II., welcher von 1339—1359 regierte.
Dieser Abt stiftete den Wolfgangaltar im Münster, reformierte die klösterliche
Disciplin, suchte mit anderen geistlichen Genossenschaften in Conföderation zu
treten und ließ den alten, eingestellten Erzhau in Johnsbach AAÜeder in Betrieb setzen.
Ulrich II. folgte der Stiftspriester Leo, Avelcher jedoch nur von 1359—1360
dem Stifte vorstand. Diesem Abte folgte der Stiftspriester Albert (Lauterbeck)
(1361—1384). Er ließ durch den Mönch Peter von Arbou 1380 ein neues Ver-
zeichnis der Klosterbibliothek anlegen, Avelches sich noch erhalten hat und mit
seinen 805 handschriftlichen Werken ein glänzendes Denkmal von der literarischen
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918