Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
Page - 102 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 102 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2

Image of the Page - 102 -

Image of the Page - 102 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2

Text of the Page - 102 -

102 Donnersbachwald. mächtigen Bergeshöhen, und unser Weg erreicht nun nach halbstündigem Marsche das Plateau von Donnersbachwald und noch circa 15 Mtn. eben hinschreitend, das kleine Dörfchen Donnersbachwald, von dem rothen Dache des Pfarrkirchleins überragt, welches sich auf einer kleinen Anhöhe zeigend aus dem innersten Thalschlusse des Donnersbachthales, auf 908 m Sh. erhebt. Gasthaus: Höpf l inger , einfach, aber gut. Z. und Häusler sehr reinlich. Volksschule: lclassig, g. 1784. An der Schule des abgeschiedenen Gebirgswinkels in Donnersbachwald wirkt seit 15. October 1886 der Lehrer und Schulleiter Karl Reit er er, dessen charakteristische Schilderungen des Lebens der Hinterwäldler, Köhler, Holzknechte und Bergbauern mit ihren Sitten und Eigenarten in einer Reihe einheimischer Blätter Eingang gefunden haben. Reiterer wurde am 17. September im Jahre 1860 zu Graz als der Sohn eines Schulgehilfen geboren, brachte aber seine Jugend und später nach Vollendung seiner Studien als Lehrer seine ganze Zeit unter dem Landvolke zu. Diese stete innige Berührung mit dem Bauernvolke, sowie eine scharfe Beobachtungsgabe für alle Vorgänge im Leben und in der Natur, schufen allmählich in dem nach Donnersbachwald verschlagenen Lehrer den Drang, das Leben und Treiben der ihn umgebenden Hinterwäldler zu schildern. Durch ein- gehendes Studium der meisterhaften Schilderungen Roseggers in die richtigen Bahnen gelenkt, machte nun R., es war im J. 1889, die ersten Versuche, das Treiben und Gebahren der Bergsöhne, ihre vielfach derben Sitten und eigenartigen Bräuche mit ihren originellen Auswüchsen, sowie ihr Seelenleben zu schildern. Der ersten Arbeit „Der Dorfschullehrer" folgten zahlreiche andere, welche sich sämmt- lich mehr oder minder durch Humor und photographische Treue der Schilderung, wie Rosegger sagt, auszeichnen. Seither begegnen wir Schilderungen Reiterers, welchem wir insbesonders auch die Publication des Textes mehrerer alto* Volks- scliauspiele verdanken, (Winter- und Sommerspiel, 4 Landstände) regelmäßig in jeder Nummer der alten volksthümlichen Zeitschrift „Der Steirerseppel", dann aber auch im „Heimgarten", „Alpenpost", „Tagespost" u. s. f. Reiterer beabsichtigt, seine zahlreichen Schilderungen aus dem Leben eines abgeschiedenen steirischen Alpendorfes gesammelt herauszugeben. In jüngster Zeit hat R. ein dreiactiges Volksstück, aus dem Volksleben herausgegriffen, „Das Auswürfl", welches sich durch dramatische Kraft und Humor auszeichnet, geschrieben. Unstreitig wird sich das ausgesprochene Talent R. für Volkskunde und volksthümliche Schilderungen erst vollends entfalten, wenn er aus seinem weltabgeschiedenen Graben, wie einst Rosegger herausgerissen und in eine dankbare Umgebung versetzt wird. Dass Reiterers Arbeiten, an Bedeutung stetig wachsend, auch nicht geringeren wissenschaftlichen Werth haben, zeigt seine Mitarbeiterschaft bei den Zeitschriften für österreichische Volkskunde in Wien und für Deutsche Volkskunde in Berlin, sowie seine Verbin- dung mit Weinhold und Gr asberger. Unermüdlich thätig erschloß Reiterer zuerst den bisher brachliegenden Boden des Ennsthales der culturgeschichtlichen Forschung und zwar speciell mit seinen Arbeiten über Ennsthaler Dialecte, seinen gesam- melten Haussprüchen und den reichen Schatz an alten Volksspielen und Volkspoesie die er aufgebracht hat. V o 1 k s g e b r ä u c h e. Martini und Faschingloben, Festessen, bei welchen große Quantitäten Fleisch, Schmalz etc. consumiert werden. D o n n e r s b a c h w a l d , Mittelpunkt der gleichnamigen Gemeinde, (54 PI. und 285 E.) durchwegs aus Gebirgsbauern, deren große ausgedehnte Gehöfte im Thalboden und an den Berglehnen zerstreut sind, bestehend, mit 1753 errichtetem Vicariat und gleichzeitig erbautem, dem h. St. Leonhard und h. Patritz geweihten Kirchlein mit gutem Altarblatte, bildet den Aus- gangspunkt für eine Reihe wichtiger Übergänge ins Murthal.
back to the  book Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2"
Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
2
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892-1897
Language
German
License
PD
Size
14.1 x 20.37 cm
Pages
613
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die eherne Mark