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Öblarn. — St. Martin. 107
Öblarn (Obelach, Oblacli etc.) wird 1147 anlässlich Schenkungen des
vollfreien Walchun von Machland an das Stift Adniont zuerst urkundlich erwähnet.
Doch tritt schon 1125 mit Eberhart von Ă–blarn ein gleichnamiges Edelsgeschleclit
auf. Die Kirche zu St. Andrä zu Öblarn soll ursprünglich von Abt Andrä von
Admont (1423—1466) erbaut worden sein. In den J. 1727—1728 wurde jedoch die
Kirche zu ihrer heutigen Gestalt umgebaut. Dieselbe enthält außer einem reich
geschnitzten Kirchenstuhl von 1569 mit dem Wappen der Stainach nichts Bemerkens-
wertes. Die GrĂĽndung der Pfarre erfolgte 1786.
In der Walchen wurde schon im 15. Jahrhundert vom Stifte Admont ein
Silbererzbau und am Sonnberg ein Kupferbergbau betrieben, doch brachten erst
die BrĂĽder Johann, Josef, Johann Friedrich und Franz Adam Stampfer, Freiherrn
von Walchenberg, welche am 1. Februar 1724 vom Stifte das Handelshaus kauften,
den Bergbau in BlĂĽthe. Im J. 1819 wurde der Silberbergbau in der Walchen an
Josef Bitter von Friedau verkauft.
Nach Schaubach wurden in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts nach
19jährigem Durchschnitte 6'/2 Mark Gold, 478 Mark Silber, 400 Ctr. Rosetten-
kupfer im Jahr erzeugt. Der letzte goldliältige Silberblick wurde am 6. Juli 1857
erzeugt.
Zur Zeit der Reformationsbewegung war Ă–blarn ein Hauptsitz der neuen
Lehre und war es 1599 der Ă–blarner Schneider Josef Werder, der die landes-
fürstlichen Commissäre in GrÖbming, als sie daselbst die lutherischen Prediger
vertreiben wollten, mit seinem groĂźen Anhange zum AbzĂĽge zwang.
Anlässlich der letzten französischen Invasion im J. 1809, anfangs October,
revoltierten die Ă–blarner gegen die feindlichen Executionstruppen.
S p a z i e r g ä n g e : 1. In unmittelbarer Nähe hübsche Anlagen in
Fichtenwäldern.
2. SÖ. in die Walchen . Sehr angenehmer Spaziergang, förm-
liche Waldalleen bildend, längs der Thallehne des Walchengrabens bis zu
der Niederalpe „Angern" (Rhododendron-Flur), 10 Min. höher liegen die
Ruinenfelder der aufgelassenen Silberbergwerke.
3. D a c h s t e i n a n s i c h t am S o n n b e r g 3/4 St. Oestlich von
Oeblarn sogleich durch Fichtenwald mäßig ansteigend, erreicht man bald
die erste Plateauhöhe mit schönen Wiesenmatten, von wo sich ein prächtiger
Blick auf die n. ö. aufsteigenden Felsenmauern der Weißenbacher Wände,
den in gewaltigem AbstĂĽrze aufstrebenden Zug des Grimming, den zackigen
Grat der Kammspitze und die Kuppe des Stoder Zinken erschlieĂźt. Hinter
derselben zeigt sich die herrliche Dachsteingruppe und gegen S. zahllose
Gipfel der Sölkeralpen, bis zum hochaufragenden Eckpfeiler des Gumpeneck's.
4. Nach Gs ta t t . Admontisches (nun Graf Bardeau'sches) Schloss
mit prächtigen alten Linden, 10 Min. gegenüber von Öblarn, am s. Fuße
des Mitterberges.
Das Territorium von Gstad (Stadt) wird schon 1184 urkundlich, u. zw. als
admontisclier Besitz erwähnt, während schon 1138 ein gleichnamiges Geschlecht
mit Hartwig von Stade auftritt. Im 14. Jahrhundert hatte hier das Geschlecht der
Baier (Baiger) einen festen Thurm (Schloss) erbaut, von welchem das Stift Admont
allmählich Besitzantheile erwarb, bis es 1394 ganz in Besitz des Schlosses kam
und hierauf ihre Gtiterprobstei dahin verlegte. Im J. 1725 erhielt das Schloss seine
jetzige Gestalt und innere Einrichtung, an deren Reichthum heute nur mehr die
Flucht prächtig eingelegter Thüren erinnert.
5. Über den Mitterberg zur Sägemühle 1 \/2 St. und zum Salzafall J/2 St.
Lohnendster Spaziergang von Ă–blarn. Der Weg fĂĽhrt durch
Wald in 35 Min. mĂĽhelos auf den breiten RĂĽcken des Mitterberges, welcher mit
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918