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Das Tocltengebirge. 177
Trümmerfelder von eigenthiimlicli düsterem, dunkelgrauem Colorit dar, aus welcher
die einzelnen Erbebungen bald als begraste Kuppen, bald als wildzerrissene Grate,
bald als stockförmige Masse mit steilen Wänden, bald wieder als kühn aufragende
Spitzen emporstreben. Aber um dieses labyrinthische vegetationsarme Gewirre
düsterer Trümmerfelder und Felsenkare hat die Natur einen funkeluden Gürtel
herrlicher Reize geschlungen, wie er nirgends schöner in Steiermark zu
schauen ist.
Der Altausseer- und Grundlsee, die zwei schönsten und größten Seen Steier-
marks mit ihren Trabanten schieben ihre leuchtenden Spiegel tief in die Fels-
massen ein und die paradiesisch schönen Gelände von Aussee und der Klacliau,
mit ihren herzerfreuenden Matten umschlingen ihren westlichen Fuß. Und noch
einmal, auf der ersten Stufe der Terrasse des Traglzuges, umschlingt
südwärts ein schmales, nur '/4 Std. breites, 6 Stdn. langes, aber wunderherrliches
Band üppiger Vegetation die Einöde des Todtengebirges mit einer ganzen Reihe
Seespiegeln und grünen Matten mit zahlreichen Sennhütten.
Für die Besucher des Gebirges auf steierischer Seite sind besonders wichtig
die vorgeschobene Loserspitze und der wilde Gößl, die erstere vom Altausseer- und
letzterer vom Grundlsee zu besteigen und der Lawinenstein, die Tragein,
der Almkogel, von der Bahnstation Klachau leicht zu erreichen, der Hochmölbing
und das Warscheneck, zunächst von Liezen oder Klacliau aus zu besteigen.
Am lohnendsten und instructivsten ist die Rundschau vom Lawinen-
stein und vom Almkogel.
Überhaupt bildet Klachau für Steiermark den Ausgangs-
punkt für den Besuch des Todtengebirges, der sogleich mitten in
das Herz desselben führt.
10. Ausflüge in das Todtengebirge: Erste Stufe der Terrasse des
Traglzuges, lohnendste, der von Tauplitz zu machenden Touren:
Auf die erste Stufe der Terrasse des Traglzuges, worauf sich
ein y4—% Std. breiter und 6 Stdn. langer, uach 0. allmählich ansteigender, herr-
licher Almboden mit den Alpen: Rossliütten (Krallersee), Pichlerhütten (Großsee),
Tauplitzalm, Steirerseealm (Steirersee), Schwarzenseealm (Schwarzensee), Leisten-
alm, Kampalm und Inderhütten hinzieht, führen von Tauplitz direct 6 "Wege, und
einer von Tauplitz über die Glanitz durch die Schiursen hinan: 1. Weg: von
Tauplitz n. auf Fahrweg, Halamgasse, mäßig steil an Bauernhöfen vorbei (1. die
steile Bergerwand mit Höhle [Lügeloch]) bis zum Pfanneriechen, von hier 1. Fuß-
weg über eine Wiese steil hinauf, dann r. durch Wald, über den Bach durch einen
Schlag zum Bergeralmsattel, dann r. steil aufwärts, bis der schöne Alpenboden der
Rossliütten, im unteren Thale mit herrlichen, einzeln stehenden, alten Wetterflchten
bèstanden, beginnt. Bis zu den Hütten 2y> Stdn. von Tauplitz.
Blick auf die Dachsteingruppe mit Eisfeld und die Niederen Tauern. Von
hier nw. erhebt sich der langgestreckte Rücken des Lawinenstein, 1961 m, der
infolge seiner isolierten Lage eine überwältigend großartige Rundschau gewährt.
Man besteigt den Lawinenstein (oder die Lopern) von Rosshütten über
Grasmatten leicht in iy2—2 Stdn., r. in der Tiefe, der kleine Krallersee. —
Rundschau von verwirrender Vielseitigkeit und Großartigkeit ,
jedenfalls eine der schönsten Steiermarks.
N. : Das ganze Todtengebirge, bis zum hohen Priel, vorne gegen N. und
W. der Salzaboden und Grundlsee zu Füßen, Dachsteingruppe ganz nahe, weiter
zurück, fast der ganze Zug der Hohen Tauern mit seinen eisigen Spitzen, Niedere
Tauern. — 0. Admonter, Eisenerzer-Alpen.
Von Rossliütten zum Schneide rkogel und Kr aller scharte: — Wer
den Lawinenstein nicht besteigt, der versäume nicht, bis zum N.-Randfr des Alpen-
bodens zum Sclmeiderkogel 1702 m oder zur Krallerscliarte 1073 m anzusteigen.
Großartiger Tiefblick auf den schönen grünen Salzaboden mit seinen Sennhütten,
bis hinaus zum Grundlsee mit Gößl, gegenüber erheben sich die grauen Mauern
und Kuppen des Todtengebirges, (vom Loser bis zum Schönberg und Rabenstein,
im Vordergrunde der Elm, die drei Brüder und der Salzofen), aus welchen gegen
Kraus s , Die eherne Mark. 12
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918