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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
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Aus se e. 195 und Shakespeare bekannt machte, in nahe Berührung. Sein Drang zum dich- terischen Schaffen machte sich bei Pollhammer schon frühe geltend und veranlasste ihn, eine schriftstellerische Studentenverbindung zu gründen. Im J. 1850 inscribierte sich Pollhammer als Hörer der juridischen Facultät der Wiener Universität und 1854 wurde derselbe zum Doctor promoviert. Über 8 Jahre arbeitete er sodann anfangs als Advocaturs-, dann als Notariatsconcipient in Wien, um 1864 zum Notar in Gföhl im Waldviertel ernannt zu werden. Hier blieb er 10 Jahre, um sodann nach Krems a. d. Donau in gleicher Eigenschaft zu übersiedeln, woselbst er noch heute wirkt. In Gföhl raffte eine Scharlachepidemie hinnen wenigen Wochen Pollhammer ••seine drei Söhne dahin und lange klingt der herbe Schmerz des Dichters noch in seinen Donauliedern: Ich wandle des Abends am Strande des Stroms, Er wogt an mir vorüber ; Die Sonne blendet, ich wende den Blick Zu den Wäldern nach Norden hinüber, Da zieht mit dem Auge mein Denken fort; - 4 Hinter den Wäldern liegt ein Ort, In dem ich gewirkt gar lange Zeit Für Volkeswohl in freudigem Streben, In dem ich gelebt in Glückseligkeit Von frischen, fröhlichen Kindern umgeben. — Gen Westen hin, dem Walde nah Der Friedhof liegt in heiliger Rull ! Links an der Mauer steht ein Stein, Beglänzt vom Abendsonnenschein, Darunter ruhen meine Knaben, Sie wurden in blühender Jugend begraben. Von Zedlitz aufgemuntert und unter der Einwirkung des Tondichters Dessauer und des Dramatikers Mosenthal entwickelte Pollhammer ein reges dich- terisches Schaffen. Insbesondere war für ihn jedoch die Begegnung mit Grillparzer von großer Bedeutung. Grillparzer wurde bald sein väterlicher Freund und es ent- spann sich zwischen beiden ein interessanter Briefwechsel. Seinem Freunde Grill- parzer weihte daher auch Pollhammer die ersten Früchte seines dichterischen Schaffens, welche in Hartlehens Verlags-Expedition in Wien 1863 unter dem •schlichten Titel „Gedichte" erschienen. Das Buch zerfällt in 2 Abtheilungen und •enthält: „Naturbilder", Blätter der Liebe, „Sonetten", Vermischte Gedichte und den „Columbus". Spiegelt sich in den Naturbildern ein innig tiefes Empfinden für die Stimmungen im Wechsel der Naturerscheinungen in ihrer Rückwirkung auf das menschliche Gemüth, so lauschen wir in den Blättern der Liebe den süßen Träumereien, Erinnerungen aus dem Jugendleben des Dichters. Die Sonetten zeichnen sich dagegen durch die reine Form und das Ausklingen des Hauptgedankens in der Endstrophe aus. Die dramatischen Gedichte, welche mit dem fröhlichen „Hinauf* heginnen und dem trüben „Ein Lebensmüder" ausklingen, gewähren uns jedoch wiedhr einen Blick in das innerste Weben dieser edlen Dichterseele. Die folgende episch-lyrische Dichtung des „Columbus" bildet das Hauptwerk Pollhammers, in welcher der Dichter eine Fülle geistvoller Reflexionen und Gedanken, :Sowie philosophischer Betrachtungen im edelsten Versbau zum Ausdrucke bringt. Nach 18jähriger Pause ließ er seine Bauernfeld gewidmeten Neuen Gedichte folgen, enthaltend die weihevollen Donaulieder, in welchen er die Geschichte der •Gestade der Donau verflicht und Visionen, Träumereien aus den Dämmerstunden, in welchen der Dichter sein Ideal wahrer weltumfassender Menschenliebe entwickelt. Im J. 1891 ließ Pollhammer noch die in 10 Gesängen getheilte Dichtung „Die Protestanten in Salzburg" folgen, welchen die Protestantenverfolgung durch den Erzbischof von Salzburg im J. 1730—31 zu Grunde liegt. So haben wir eine, leider aus Mangel an Raum nur sehr flüchtige Über- sicht von dem Schaffen einer wahrhaft vornehmen, für die Ideale der Menschheit begeisterten Dichternatur gegeben. Ist dasselbe auch nicht umfangreich, so ist es 13*
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
2
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892-1897
Language
German
License
PD
Size
14.1 x 20.37 cm
Pages
613
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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