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Strechau. 237
Strechengraben. Man verfolgt denselben kurze Zeit, bis rechts die ziemlich jäh
ansteigende, nach Oppenberg führende Straße abzweigt.
Oppenberg auf 1060 m Sh. in dem rauhen Gebirgsthale des Golling-
baclies (mit lclassiger 1824 gegründeten Volksschule) gelegen, besteht nur
aus der Pfarrkirche und einigen Häusern, während die Gehöfte der 446
Einwohner der Gemeinde zerstreut an den Berghängen liegen. Die Pfarr-
kirche scheint schon im 12. Jahrhunderte entstanden zu sein, doch wurde
dieselbe erst um 1753 zur Pfarrkirche erhoben. Lange Zeit vorher
scheint sie indessen schon eine Filiale von Rottenmann gewesen zu sein.
Die ältesten Pfarrmatriken reichen jedoch nur bis 1716.
Größtes Interesse erregt die Pfarrkirche Maria-Geburt. Sie zeigt
im Schiffe noch die roman i sche Anlage, welche jedoch im 14. Jahr-
hundert durch Einziehung starker Strebemauern und Überspannung mit
Rippengewölben gotkisiert wurde. Der Chor stammt aus der Mitte des
15. Jahrhunderts.
Über den gothischen Gewölben sind unter dem Dache an den
Schiffsmauern noch Spuren r o m a n i s c h e r Malereien sichtbar und an
der N.-Wand des Schiffes zeigen sich unter einer Bordure Theile eines
das jüngste Gericht darstellenden Gemäldes aus dem 13. Jahrhundert, in
welchem der hl. Erzengel Michael mit der Wage in der Hand, in deren
einen Schale sich ein Teufel hängt, während in der anderen ein Gebäude
(gestiftete Kirche ?) sichtbar wird, noch gut erkennbar ist. An der Schilcl-
mauer zwischen Schiff und Chor schweben (gemalt) Engel. Von den
Glocken zeigt die eine die Jahreszahl 1504, die kleinere noch ältere
aber eine Majuskelinschrift aus dem 14. Jahrhunderte. Vom Inhalte der
Kirche ist wichtig ein Wandtabernakel von 1600 mit Renaissanceformen,,
dann in der s. Seitenkapelle ein schön gefasster Altar aus dem 17. Jahr-
hundert, dessen Schrein von einem mi t t t e l a l t e r l i chen F l ü g e l a l t a r
s t ammt und die kuns tvo l l e f i g u r e n r e i c h e D a r s t e l l u n g
der hl. dre i Könige in Hochre l i e f enthäl t . Daneben befindet
sich ein sehr schönes Ölgemälde, eine Madonna mit dem Christuskinde
in den Wolken schwebend, und den hl. Augustin und den hl. Nicolaus
darunter kniend, darstellend. Die Camposition und der edle Ausdruck
weist auf italienischen Ursprung hin.
Von Oppenberg besteigt man in 2y2 Std. ohne Anstrengung leicht
den Blasenberg (1721 ni), von welchem man eine prächtige Aussicht auf
die Hohentauern und den Dachsteinstock und über das Ennsthal genießt.
Noch weit umfassender ist die Rundschau vom Reschek vulgo Steinwand
genannt (auf der Karte Hoch-Resselstein), an dessen Fuße die beiden
Riedner Seen, wovon der größere P869 ha misst, liegen. Man besteigt
diesen herrlichen Aussichtspunkt ohne Anstrengung in 3 Std.
Von den Sectionen Enns und Paltenthal des österr. T.-C. markierte
Wege. Markierungstafel am Gasthofe des Karl Goldbrich Nr. 41 in
Rottenmann.
Geb i rgspa r t i en . 1. Dürnschöber l . Lohnendster Aussichts-
punkt der näheren Umgebung Rottenmanns. Siehe S. 79. Das Dürren-
schöberl wird auf gelb markiertem Wege ohne Anstrengung über die
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918