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Kallwang. 257
Die Te i chen : Die gute Fahrstraße tritt sogleich in die Schiefer-
klamm der Teichen und zieht in steter, jedoch mäßiger Steigung längs
des wasserreichen rauschenden Teichenbaches hinan. Dunkle, meist schwarz-
graue Schiefermassen in eigentümlicher Schichtung durchbrechen überall
die Waldhänge und treten yielfach in grotesken Formen zu Tage und ver-
leiht die dunkle Farbe des Gesteins im Vereine mit den vielen Ruinenstätten
verfallener Schmelzwerke und anderer bergmännischer Baulichkeiten, die
unseren Weg begleiten, der Teichen, hier charakteristisch die Hol l ge-
nannt, eine eigentümlich düstere Stimmung.
Nahezu 25 Mtn. von Kallwang r. Wegkapelle mit prächtigem schmied-
eisernem Gitter ; später Wegkapelle von 1768. Schöner Rückblick auf die
riesige Kuppe des Zinken. Die Straße steigt zuletzt ziemlich steil an der
immer wilder schäumenden Teichen hinan und erreicht bei der erwähnten
Thalspaltung das gute Gasthaus E der.
1. Nun folgt der Alpenfahrweg dem Thale der kurzen Teichen circa 1(4 Stdn.
lang, worauf der Weg steil in 1(4 Stdn. zur Zeyritzalpe durch Wald hinanzieht;
hier Nachtquartier. Nun hinauf an der w. Thallehne zum Sattel zwischen Zeyritz-
kampel und Hinkareck 3/4 Stdn. Von hier nun r. den breiten Rücken des Zeyritz -
kampels fort in l(/4 Stdn. leicht zur Spitze.
2. Aufstieg über die Achner alpe (meistbegangener Aufstieg) durch die
Teichen zum Eder -Wirtshaus wie oben, dann in die kurze Teichen, aber von der-
selben nach 35 Mtn. r. ab in das nö. abzweigende Seitenthal, welches zur Achner-
alm (10 Hütten) führt, l(/4 Stdn.
Von der Achneralm nun weiter dem Thalschluss folgend, erreicht
man den anfangs r. ansteigenden Alpenfahrweg. Nach der ersten Windung
tritt eine Wegtheilung ein, indem r. der Weg zur naheliegenden Jochhöhe
des Bruneck-Sattels, welcher den Übergang in die Radmer vermittelt,
hinanführt, während unser Weg 1. abzweigt. Der Steig führt zuletzt steil
zu einer Scharte zwischen dem Hauptzug des Zeyritz und einem seiner s.
Ausläufer, tritt sodann in ein Felsenkar und verliert sich hier nahezu
ganz. Nun gilt es, sich immer 1. haltend (w), die Kammhöhe des s. herab-
streichenden Zuges des Zeyritz zu gewinnen, welche w. und nw. in schroffen
Klippen abstürzt. Man folgt nun immer n. dem sich zu einer schmalen
Schneide (Schafzähne) verengenden Kamme (hier stürzten vor wenigen
Jahren 2 Mädchen ab, wie überhaupt nahezu jährlich Bauernburschen oder
Erzbergarbeiter, die mit großer Tollkühnheit dem Edelweiß in die Wände
nachsteigen, dabei abstürzen), um allmählich die Höhe des Zeyritzkampel
zu gewinnen.
Aussicht infolge der isolierten Lage überraschend schön: S. der
ganze Zug der Seckaueralpen und NW.-W. die in unmittelbarer Nähe auf-
steigende Felsenwelt der Johnsbacheralpen (Lugauer, Hochthor, Ödstein,
Reichenstein, Sparafeld und Kalbing), dann Admonter, Liezener Berge, über
welche sich der Dachstein mit seinen Eisfeldern erhebt; s. weiter erblickt
man die prächtige Bösensteingruppe, nö. zeigt sich hinter dem Reiting der
Vordernberger Reichenstein und weiter gegen N. der ganze Hochschwab-
zug, worauf das Kaiserschild die Rundschau schließt.
3. Aufstieg: Zur Sebastiani-Kirche und weiter auf Almfahrweg zur
Brunnebenalm 2 Stdn., von hier nun zur Zeyritzalm in 3/4 Stdn. einen
Kraitss , Die eherne Mark. 17
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918