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268 Kammern. — Seitz(-Kammern.)
Das freundliche Dorf mit seinen netten, meist stockhohen gemauerten Häusern
liegt auf einem mitten aus den Hügelwellen aufsteigenden kleinen Hochplateau auf
tertiärem Boden, 15 Mtn. vom Fuße des Reitings, und erschließt sich vom Dorfe
aus ein reizender Blick über die parkartige Umgebung bis nach Trofaiach, Leoben,
Göss und ins Liesingthal nach Seitz-Kammern, wie überhaupt das schmucke
Dörfchen mit dem im Hintergrunde aufsteigenden Reiting ein reizendes Landschafts-
bild gewährt.
An vielen Stellen treten Kohlenflötze bester Qualität zu Tage und
wurde bis zu % Höhe des Reiting auf Eisen nicht ohne Erfolg geschürft.
Das idy l l i sch g e l e g e n e Dör fchen e igne t s ich für
a n s p r u c h s l o s e N a t u r f r e u n d e vo r t r e f f l i ch zur Sommer-
f r i sche .
3. Zu den Ruinen Kammerstein und Ehrenfels. Nach ungefähr V4 Std.
auf der Straße nach Mautern erreicht man die Johanniskapelle auf der
Kammererhöhe. Von hier führt r. ein Feldweg zum vulgo „Karl im Hof",
von wo sich der Weg bis zum Saume des Waldes fortsetzt. Nun führt
der Weg sanft ansteigend in % Std. durch Wald bis zum Fuße des
Hügels, auf welchem die Ruine Kammerstein hoch aus den Baumwipfeln
emporragt. In wenigen Minuten ist nun die romantische Burgruine er-
reicht, deren malerisches, moosumsponnenes Gemäuer noch so manches
trauliche Plätzchen birgt.
Eine tiefe Gebirgsschlucht trennt Kammerstein von der auf hohen
Felsenzinnen thronenden Ruine Ehrenfels und noch bedarf es eines mehr
wie halbstündigen anstrengenden Emporklimmens, bevor man die wie die
Zacken einer Krone aufragenden letzten Mauern von Ehrenfels erreicht,
doch lohnt eine herrliche Ausschau die Mühe des Weges.
Aufs t i eg zum Reit ing. Von Kammerstein durch die Bucht, in
deren Tiefe Kammerstein sich erhebt, am Fuße der Ruine vorbei, in vielen
Windungen meist durch Wald zur Serneralpe 5/4 Stdn. und weiter in 1 Std.
zur Seiwaldalpe. Siehe weiter S. 264.
Haltestelle : Seitz (-Kammern).
G.: gegenüber der Bahn; hesser jenes anfangs des Ortes.
Dorf mit 21 H. und 140 F. an der landschaftlich vielleicht schönsten Stelle
der Strecke St. Michael-Selzthal, unmittelbar am Fuße des Veitscher, eines vom Reiting,
dessen gewaltiger Zug sich hier ohne jedes Vorgebirge aus dem Liesingthale 1200
bis 1600 m über der Thalsohle aufschwingt, ganz abgesonderten Bergrückens.
Zur R. am Berghang ragt aus dem Waldesgrün das frühgothische,
der Sage nach auf Pestgräbern erbaute St. Ulrichskirchlein auf. Der
interessante Bau zeigt getäfelte Renaissance-Plafonds, gothisch dessinierte
hölzerne Chorbrüstung, Reste von Glasmalerei, 2 gothische Statuen
(hl. Blasius und hl. Martin) und 2 hübsche Seitenaltäre aus dem 17. Jahr-
hundert, welche Decorationen den Besuch des malerisch gelegenen Kirch-
leins reichlichst lohnen. Das Kirchlein war früher dem hl. Martin ge-
weiht und bestätigte am 2. Mai 1230 Papst Gregor IX. dem Stifte Göss
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918