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Das Thal der Mur. 273
fluss). Ihr Quellgebiet liegt in den ewigen Schneelagern der Schmalzgrube
am Hafnereck, 3061 m, und brechen die WĂ€sser bei der sogenannten
Brunnwand auf 1926 m Sh. als âMurwasser" hervor. Die gigantischen
HĂ€upter des Nebelkares, des Muhr- und des Marchkares, sowie des
Rosseckes umspannen in erhabener Pracht die HeimstÀtte des Flusses.
Die Mur durchflieĂt zuerst in vielen Windungen den Schmalzgraben ii\
nahezu n. Richtung, aber bald wendet sie sich nach Ost und nun Àndert
sich plötzlich ihr Charakter. Im jÀhen GefÀlle bricht sie sich jetzt durch
Felsenengen Bahn, um zuerst von S. einen wilden Alpenbach aufzunehmen,
welcher von blauen Seespiegeln in das von schneedurchfurchten HĂ€ngen
umschlossene Muritzenthal niederschĂ€umt. Ăber hohe SteilwĂ€nde rieseln
in silberhellen BÀndern und Schleiern mÀchtige Wasserquellen und ver-
einigen sich mit dem FlĂŒssehen. Wieder engen sich die Felsen zu unnah-
barer Klamm und donnernd bricht sich das GewÀsser Bahn. Und abermals
von SĂŒden schĂ€umt ein mĂ€chtiger Wildbach hervor und vereinigt sich mit
unserer Mur. Er kommt von den Regionen des ewigen Eises, von jenen
leuchtenden Firnfeldern, die das Riesenhaupt des Hafner umspannen,
sammelt sich zuerst im oberen Ro thgĂŒ ldensee , stĂŒrzt sodann in
herrlichem Fall in den wundervollen unteren RothgĂŒldensee, um nach
kurzer Rast wieder ĂŒber steile FelshĂ€nge niederschĂ€umend den Thalboden
zu erreichen.
Die grĂŒnklare Mur flieĂt nun ruhiger dahin und liebliche Erlen-
baine umschatten die lauschigen Ufer. Aber noch gibt das wilde Felsland
das FlĂŒsschen nicht frei und erst im mĂ€chtigen Fall, dem imposanten
Murfall bei der Felsenenge zu Jedl, erzwingt sich der Alpenfluss freie
Bahn in den cultivierten Thalgrund. Bald darauf erreicht die Mur die
erste Siedlung, das schmucke Pfarrdörfchen Mur und nun beginnt sich
das freundliche Thal zu beleben mit Gehöften, mit Fruchtfeldern und
WiesengrĂŒnden, ja auch an einem Goldbergwerke flieĂt die Mur dahin.
Aber alsbald weitet sich nun das Ennsthal, um den groĂen Zeder-
hausbach aufzunehmen, der, immer parallel zur Mur flieĂend, dieser an
LÀnge und StÀrke kaum nachsteht. Nun beginnt das eigentliche Murthal.
Im regulierten Bette durchströmt jetzt der Fluss die breite Niederung,
ein mooriges Weideland, oft verderbenbringend weit aus den Ufern tretend,
so dass die Siedlungen, der Markt St. Michael voran, hoch an die Thal-
hĂ€nge flĂŒchten mussten.
Von grĂŒner Waldeshöh schaut das uralte Sagenreiche Schloss Mos-
heim nieder auf das verödete Moorland. Erst beim groĂen Becken von
Tamsweg, wo. die von Hohentauern kommende mÀchtige Tauernacbe und
die GewÀsser der vom Hauptzuge der Niederen Tauern herabstreichenden
Thalfurchen von Weisbriach, Liegnitz, Göriach und Lessach, sowie des
Preber Grenzstockes, sich mit der Mur vereinigen, schmĂŒcken wieder ĂŒppige
Culturen den Boden und die HÀnge des Thaies. Hier beim schönsten
Markte Salzburgs wendet sich die Mur. die hier die Murthalbahn erreicht,
plötzlich nach SĂŒden und durchzieht das Gebirge in enger Waldschlucht.
AllmĂ€hlich weitet sich wieder das Murthal gegen die EinmĂŒndung des von
Kr au ss, Die eherne Mark. 18
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918