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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
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Das Thal der Mur. 281 an das Kreuz heftete, geboren sei, wird 890 ausdrücklich als Castrum, als festes Schloss genannt. Das gleichnamige Geschlecht, bis tief ins 14. Jahrhundert nach- weisbar, verlor jedoch bald seine Stammburg. Das Dorf Saurau wurde die Wiege des ruhmvollen Geschlechtes der Saurau, welches urkundlich schon 1161 auftaucht und nach nahezu 700 jähriger Blüte mit M. Zeno Vincenz Graf Saurau, Oberst- landmarschall von Steier, welcher am 28. August 1846 zu Graz starb, erlosch. Üppig blüht noch heute das freiherrliche, um Kaiser und Reich hochverdiente Ge- schlecht der Teuffenbach, während die Herren von Scheifling schon im 13. Jahr- hunderte ausstarben. Um das J. 1100 tauchten auch schon die Puxerhurgen auf, welche durch Heirat einer Anna Herrin von Pux mit Friedrich aus dem uralten steierischen Geschlechte der Ritter von Prankh um 1320 an dieses Ge- schlecht fielen. Diese verlegten nun den Familiensitz von ihrem Stammschlosse am Mareinerboden nach Pux, woselbst nach Zerfall der Schlösser, im Försterhause des Fideicommissgutes, der letzte der steierischen Linie der Freiherren von Prankh, Ludwig Freiherr von Prankh, am 20. Juli 1880 in dürftigsten Verhältnissen sein kummervolles Leben beschloss. Schon vor dessen Tode erwarb jedoch die anlässlich der Gegenreformation nach Baiern ausgewanderte Linie der Prankh wieder den ursprünglichen Familiensitz. Bei Teuffenbach fällt der die Wasserscheide zwischen Mur und Drau bildende breite Sattel steil ins Murthal, während er gegen S. sanft abdacht, gegen die alte Römerstätte von Neu markt, welches das Cent rum zahlreicher Edelsitze bildete, deren Geschlechter jedoch meist früh erloschen, ohne in der Landesgeschichte sich viel bemerkbar zu machen. Es seien daher nur genannt Forchtenstein, Lind, Neudeck, Kalchberg, Dürnstein, Mü 11 n, A11haus, Hundsbichel, Graslupp, Felln, Doblhof, Grafenstein, Pichl, Pichlhof und Ober- dorf, somit nicht weniger wie 15 Edelsitze auf kaum zwei Quadratmeilen gebirgigen Landes, eine Erscheinung, welche mindestens theilweise ihre Erklärung in dem Um- stände findet, dass hier die verschiedensten Fürsten und Stifte Besitzungen hatten, Ritter- und Bauernlehen, und sich die Lehensbesitzer als Ministeriale diese Edel- sitze schufen. Als älteste Culturcentren des ganzen Gaues tauchen Maria Hof im Thale von Graslupp, wie der breite Mariahofer Sattel schon 860 genannt wurde, und St. Georgen oh Murau auf. Ersteres erscheint 1066 zuerst urkundlich genannt und bildete den Sitz eines kirchlichen Sprengeis, welcher dem Umfange des heutigen Gerichtsbezirkes Neumarkt gleichkommt. Letzteres wurde zur Mutterkirche über den ganzen Murauer Bezirk und weihte daselbst schon Erzbischof Albert III. von Sachsen eine stattliche, jedenfalls an Stelle eines noch älteren Kirchenbaues ent- standene Basilika. Als aber die steierischen Liechtensteine ihren Hauptsitz nach Murau ver- tagten, schwingt sich dasselbe rasch zum Vororte des Gaues auf. Schon 1250 gelobt Ulrich der Minnesänger seinem Sohne, Murau als Ausstattung zu gehen, und erhebt der berühmte Otto der Ältere mit der denkwürdigen Urkunde vom J. 1298 Murau zur Stadt. Später kam im J. 1449 Kaiser Friedrich III. nach Murau und fertigte daselbst am 10. August die Eisenordnung mit dem Eisenniederlagsrecht, welches nun für Murau die Quelle reger und weitverzweigter Handelsthätigkeit wurde. Schon in das Jahr 1103 fällt die Gründung einer großen Bene- dictine rabtei, und zwar zu St. Lambrecht im Walde durch Herzog Marquard von Kärnthen, beziehungsweise durch dessen Sohn Heinrich. Die kräftig aufblühende Klostergemeinde entsandte bald 1147 Kolonien auf den Boden ihrer Schenkungen zu Aflenz, ins Thal der Kainach, Mariahof und Lind und bahnte sich von Aflenz eine geistliche Heerstraße bis zur wunderthätigen Zelle im Walde, nunmehr der berühmteste Wallfahrtsort der Alpen, Mari a-Zell. Das Stift schuf 1320—1420 jenen imposanten Münster, welcher heute noch durch seine Dimen- sionen alle übrigen gothischen Kirchen im Lande überragt und durch aen genialen Architecten Domenico Sciassia 1640—1650 den herrlichen Stiftsbau, ein Meisterwerk italienischer Renaissance, ebenso edel und vornehm in der Decoration, wie großartig und fürstlich in den Verhältnissen. Die mit Decret vom 4. Jänner 1786 von Kaiser Josef verfügte Aufhebung des Stiftes, zerstörte mit
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
2
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892-1897
Language
German
License
PD
Size
14.1 x 20.37 cm
Pages
613
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
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