Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
Page - 288 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 288 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2

Image of the Page - 288 -

Image of the Page - 288 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2

Text of the Page - 288 -

288 Das Thal cler Mur. In einer alten Beschreibung der Processionsordnung an den von den Kapu- zinern veranstalteten Prangtagen wird vom Samson gesagt: „7 tens gehet der Samson, disen mus ein starker Man Tragen, der hat 1 fl. lohn. Diser Trager mus auch ein Fierer haben, der ihn weisen mus weil er nur hei 2 löchern heraus sehen kann. Dieser Samson ist groß und bei 12 Schuh hoch und ist gekleittet als wie ein Mensch in der einen Hand hat er einen Spieß auf der Agsel, in der andern hat er ein Kienbagenbein, auch einen Säbel auf der Seiten, den Kopf hat der Trager auf einen Stangel das er hin und her Trehen kan, das der Kopf hin-# und herschauet. Der Trager hat über den Bugen eine Eisenstang und ist um die mitten mit Kimen zusammen gedornet, auf St. Lienhart gehet der Samson nicht hinauf u. s. w." "Wiederholt schafften die Commissäre den Samson ah, aber das Volk petitio- nierte sodann immer wieder so lange, bis er wieder gestattet wurde. Früher wurde er nahezu in ganz Lungau gehalten. Was die alten Schützengarden betrifft, so fehlt alle Vermuthung über ihren Ursprung, doch ist es wahrscheinlich, dass sie anfangs denn doch auch einen wahr- hafteren Zweck hatten, als bei diesen Umzügen zu prangen. AVenn wir uns ein wenig sputen, so können wir noch am gleichen Tage das reizende Beiftanzspiel im Pfarr- und Decanatsdorfe Schöder genießen. Der Weg, etwa iy2 Stdn. lang, führt durch ein enges Alpenthal, in dessen Mitte eine kleine AA7irtschaft, in deren Nähe ein prächtiger AA7asserfall niederrauscht, zur kurzen Bast ladet. Beim Hirschenwirt in Schöder unter einer grünen Laube harren heute die Dorfhonoratioren und die zugewanderten schaulustigen Fremden der Dinge, $lie da kommen sollen. Unter Trommelschlag macht vorerst der Schalksnarr im Costüme des Hans- wurst mit seinen Trabanten die Bunde durch das Dorf, um hierauf erst mit den Reiftänzern und der Dorfmusik den festlichen Einzug zu halten. Es treten hiebei die 10 Reiftänzer auf: Obermar, Gsell, Unterndach, Ruabendunst, Thuakoagut, S cheli enf rie dl, Grüninwald, Schütz, Springinklee und Grob, sowie der faule Knecht Höfenstreit . Alle 10 Reiftänzer in Steirer- tracht erscheinen heute ohne Joppe im besten Sonntagsstaat, aber der grüne Hut ist heute noch mit langen bunten Seidenbändern reich geziert und über das weiße Hemd mit den grünen Hosenträgern legt sich eine rothe Seidenschärpe, heim Schel- lenfriedl jedoch der Schellenkranz. In jeder Hand halten die Tänzer das Ende eines halbkreisförmigen, mit bunten Bändern umflochtenen Reisigkranzes. Nur der Höfen- streit ist in defecte alte Kleider gesteckt. Das Spiel, bei welchem stets Tanz, Reimspruch und Volkssang wechseln, be- ginnt mit dem Prolog des Schalksnarren, derselbe ist identisch mit jenem des alten Schwerttanzes der Bergleute, daher dessen Beginn angeführt werden möge: Es wird ein Sclxauspiel aufgeführt, Dass auf 50 Jahre nicht gebürt. Sind eingeladen alle Herren und Gewalten, Heut wir ih mit mein Weibl die 50 jährige Hochzeit halten. Wegen dem Weiset (Bezalnng) darf si koans nix klagen, Weil ma allerhand guate Speisn werdn hobn! Greanenwald Salben, Butter, wohl glei a halbn, Ach! das loss a ma dena no gfolln. Seind eingladen die Groassn und die Kloan u. s. f. Hans Obermar tritt ein und spricht: „Ich tritt herein wohl also fest, wir grüßen den tugendsamen Hausherrn und olle ondern Gäst. AVir grüaßn einander nit, die Leut möchtn man, wir warn koane rechtn Spieler oder Roaftanzer nit. — Rechte Spiel und Roaftänzer san mir gnannt, wir ziehen nach Kini- und Kaiserland. Wir ziehen eine Gassen aus die andre ein, dabei können wir brav fröhlich und lustig sein. Unsere Eltern ban glabt, mir warn schon längst gstorbn und vadorbn, dabei sa ma no lustige Spiel- und Roaftänzer worn. Ih spring her über meinen grünen Roaf, Trommel und Pfeifer is a liistigs Ding. Ih spring her über meinen grünen Kranz, Spielleut, machts auf an frischen Roaftanz.
back to the  book Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2"
Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
2
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892-1897
Language
German
License
PD
Size
14.1 x 20.37 cm
Pages
613
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die eherne Mark