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St. Lorenzen. 309
S a u e r b r u n n mit einem kleinen, mitten von hübschen Parkanlagen um-
friedeten Füllhaus.
Der tempelartige Bau umschließt die wichtigsten nächst Fentsch zu
Tage tretenden Quellen (St. Lorenzer Quellen).
Eine dieser Quellen am Abhänge des Sulzherges war schon im
vorigen Jahrhunderte von dem Landvolke als „Kropfbründl" bekannt, und
wurde vielfach gegen die Ausbreitung des Kropfes angewandt.
Die Wirkungen von sehr starken Kohlensäure-Exhalationen auf einige
Arbeiter führte jedoch erst in j'ingster Zeit zur Entdeckung der Fentscher-
St. Lorenzer Quelle. Im Laufe des J. 1874 wurden drei Quellen von
Professor Dr. Bichard Godeffroy einer Analyse unterzogen und die 1. und
2. Quelle wegen ihres hohen Gehaltes an Kohlensäure, Natron, an Chlor-
natrium, an Eisencarbonat und an freier Kohlensäure, als starke alkalisch-
muriatische Stahlsäuerlinge befunden, während die 3. Quelle nur als
alkalisch - muriatischer Säuerling bestimmt wurde. Zum Versandt kommt
nur Wasser der 2. Quelle.
Insbesonders ist der F e n t s c h er S a u e r b r u n n infolge seines
Gehaltes an Kochsalz, kohlensaurem Natron und seiner Kohlensäure geeignet,
die Thätigkeit der Verdauungsorgane und die Stuhlentleerung zu fördern.
Von besonderer Wichtigkeit ist auch der große Jod- und Lithium-
gehalt dieser Quelle, welche der k. k. Universitätsprofessor Peters in Graz
als Unicum in Europa bezeichnet.
Der Flaschenversandt umfasst derzeit jährlich 200.000 Flaschen.
2. Nach St. F e i s t r i t z 1/2 St. am ö. Ende des Mareiner Bodens.
Von der Bahn 1. bis zur Straße, sodann über die Mur zum Mauthäuschen,
von hier entweder auf steil hinanführendem Fußweg auf die Höhe des
Mareiner Bodens oder r. die Straße fort bis zu dem nach F e i s t r i t z
führenden Fahrweg und auf diesem nach dem auf einem kleinen Hügel
liegenden Dorfe.
G.: K a j e t a n Die t r i ch , a l t es woh lhabendes Haus,
mehrere Fremdenz., hübsche Veranda am schäumenden Feistritzbache ;
Wir l mit Fremdenz. Kegelbahn.
V o l k s s c h u l e : 2 classig; Schulhaus 1824 erbaut.
I n d u s t r i e : Pulverstampfe des C. Dietrich.
F e i s t r i t z auf der untersten Terrasse des hier von dem n. herab-
kommenden Feistritzhache tief durchfurchten Mareinerbodens malerisch auf
642 m Sh. gelegen, wird urkundlich 1120 zuerst erwähnt. 1136 erscheint
schon ein Ortsrichter. 1135 tritt auch schon mit Adelram v. F. ein gleich-
namiges adeliges (Nobili) Geschlecht mit Dienstmannen auf, durchwegs Um-
stände, die auf die frühe Besiedlung und Bedeutung dieses Ortes hinweisen.
Die Filialkirche St. Johannes in Feistritz, auf kleinem Bühel auf-
ragend, zeigt noch heute den sch l i ch ten roman i schen Bau ihrer
ersten Anlage, welcher nur an der N.-Seite durch einen schmalen Zubau
später erweitert wurde.
Die Apsis wurde später mit einem gothischen Netzgewölbe versehen, während
der Schiffsraum eine flache Decke mit Stuccaturplafond zeigt. Der Zubau birgt einen
Flügelal tar mit vielen, aber sehr spätgothischen geschnitzten Figuren und Reliefs
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918