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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
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Page - 344 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2

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344 " St. Marein. malung d e s G e w ö l b e s , die al le Deva s t i e r u n g e n g lück l i ch ü b e r s t a n d e n hat. Die Bemalung des Presbyteriums fällt in das Jahr 1463, während jene des Schiffes erst 1490 erfolgte. Die Motive der Malerei entstammen in erster Linie der Pflanzenwelt und füllen dieselben die Felder zwischen den Gurten und Rippen gleich einem Blumenbeete aus. Den Winkeln, welche die Gurten, aufsteigend aus dem Pfeilerkerne untereinander einschließen, entsprießen belaubte Zweige und Blumenstengel, die mit ihrem immer streng stilisierten Blatt, Knospen und Blütenschmuck einander begegnend im freien Raum der Kappen sich ausbreiten. Auch der köstliche Humor des Mittelalters stiehlt sich durch das Hinterpförtchen einer Knospe, einer Blüte oder eines Wurzelknollens in die Gewölbmalereien ein, indem bald hier, bald dort ein drolliger Kopf aus dem Blumenkelche herauswächst oder aus einem Wurzelknollen gar schel- misch hervorblickt, während ein Gewölbschild uns gar die ganze Ges t a l t e ines m i t t e l a l t e r l i c h e n S c h m i e d e s im S c h u r z f e l l e , mit den c h a r a k t e r i s t i s c h e n A t t r i b u t e n s e i n e s H a n d w e r k e s , Schwer t , Hammer , Hufe i sen und Sense z e i g t , beweisend, dass damals Waf fe und A c k e r z e u g von g l e i c h e r Hand in der he imi schen Schmiede gehämmer t wurden . Einfacher an Motiven ist die Bemalung des Schiffes. Im Gegensatze zu der überreichen Architektur des Baues steht dessen mobiler Hausrath. Kaum 3 gothische Statuen haben sich noch von der Masse von Figuren erhalten, die einst die zahlreichen Nischen und Consolen der Kirche bevölkert haben müssen. Eine Art Chorstuhl mit gothischer Krönung mit hinankletterndem wunderlichem Gethier, ein Werk des Pfarrers Johann Zwickel, und der Hochaltar aus der ersten Zeit der Renaissance, mit seinem durchbrochen gearbeiteten Laubwerke und zierlicher Krönung, die Wirkung eines Flügelaltares übend, erinnern noch an die alte Ausstattung der Kirche. Zwei eiserne Luster mit Heiligenfiguren von 1641 und 1702 stammen schon aus weit späterer Zeit, dagegen hat sich an den Thüren noch mehrfach das prächtige, alte gothische Beschläge erhalten. Der Luster von 1641 zeigt die Pestpatrone St. Sebastian und St. Rochus. Der schmucklose Thurmbau, im Mauerwerke nur 24*654 m hoch, birgt 3 Glocken. Die größte hatte die Inschrift: „0 . rex, glorie X priste, veni . nobis vim . pace . alpha . et . o . Tetragramaton . emanuel." Die zweite zeigte nachstehende Inschrift: „ihs nazarenus . rex . judeorum . maria." Zwischen diesen Worten zeigten sich 3 Hunde, die einen Hasen verfolgen. Beide stammten, nach der Minuskelschrift zu schließen, aus dem 15. Jahrhundert. Die dritte, kleinste, war ohne Inschrift und stark be- schädigt. Alle 3 Glocken wurden seitdem umgegossen, u. zw. die mittlere und die kleine im Jahre 1872 von Albert Samassa in Laibach, die große im Jahre 1880 von demselben Meister. Bevor wir die Kirche verlassen, müssen wir noch des Pergament- blattes gedenken, welches, auf der Rückseite des Hochaltars befestigt, uns über die Verwüstung der Kirche durch die Türken meldet: „anno
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
2
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892-1897
Language
German
License
PD
Size
14.1 x 20.37 cm
Pages
613
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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