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Judenburg, 379
Die rothe Markierung beginnt circa 10 Mtn. hinter dem neuen Krankenhause
oberhalb des Badehauses (Wegtafel) und führt längs der das Thal des Ossacher-
baches (Oberweg) durchziehenden Straße zum Gasthaus Pirka, worauf die Straße
steiler ansteigend zum Reiterbauer Gasthaus emporführt (l>/2 Std.) und von hier
weiter zur Sattelhöhe zu einem hier stehenden Wegkreuz, das weiße Kreuz genannt.
Von hier, der Wasserscheide zwischen Ossacher und Kienberger Graben, erblickt
man an der rechtsseitigen Thallehne das Dörfchen St. Wolfgang.
Der Fahrweg führt nun sich senkend über den Ossachbach durch ein
markiertes Thörl hinab in den Kienhergergraben, überschreitet eine Brücke, aber-
mals mit markiertem Thörl und steigt nach etwa 5 Mtn. an der rechtsseitigen
Berglehne an, dann theilen sich die Wege, indem 1. die Straße an der Berglehne nach
St. Wolfgang hinzieht, r. aber der zur Schmelz führende Weg abzweigt. (Wegtafel.)
Sobald man die Wolfganger Straße verlässt und den Brandriegel ansteigt,
beginnen die Seckauer Berge sich zu zeigen und gewinnt man allmählich einen
prachtvollen Ausblick auf die Bergkette vom Zinken bis zum Bösenstein, kommt
man noch höher hinauf, so werden gegen NO. sichtbar : Reiting und Hohe Veitsch,
gegen 0. Mugel, Gleinalpenstock und im Hinter gründe das Rennfeld, im SO. zeigt
sich über dem Stubalpenzug der Schöckel. Ist endlich die Höhe des Brandriegels
ganz erreicht, so bietet sich, bevor man zur Schmelz absteigt, dem Beschauer ein
prachtvoller Anblick. Der Zirbitzkogel erscheint auf einmal wie aus dem Boden
gewachsen und präsentiert sich derselbe von keiner anderen Seite so großartig.
Zugleich erblickt man das Winterleitenthal seiner ganzen Länge nach, während
r. der Blick über das liebliche Seethal mit seinen schönen Triften schweift.
Nun schreitet man über Weidegründe hinab zur Schmelz.
So wird heute ein Wirtshaus mit einigen Fremdenbetten, nächst welchem
ein Bergwerk und ein Hochofen sich befindet, genannt.
Das Eisenbergwerk ist uralt und wird schon 1559 in einem Lehensbrief
Kaiser Ferdinands I. genannt. Charakteristisch für die früheren günstigen Ver-
hältnisse der Eisenindustrie ist es jedenfalls, dass in solcher Höhe, die Schmelz
dürfte 1500 w hoch liegen, noch Hochöfen in Betrieb erhalten werden konnten.
Vom Schmelzwirtshause, woselbst der Tourist jederzeit gute Aufnahme
findet, zieht der Weg weiter zur Winterleiten; dabei beginnt sich eine hübsche
Alpenflora zu zeigen, anfangs Kohlröserln, dann beim Anstiege zum kleinen Winter-
leitensee ein Flor von Rhododendron (Alpenrosen). Ungefähr in der Mitte zwischen
Schmelz und kleinen Winterleiten - See biegt r. ein blau markierter Weg zur
großen Alpenwirtschaft des Seethalhauses, Käserei und eigener Krankenstall und
eigene Krankenweide, ab. Etwas höher r. liegt die von einer herrlichen Alpenflora
umgebene Frauenlacke. L. gegen den Kreiskogel zeigen sich die Spuren der alten
Eisenstollen und die Überreste der Knappenhäuser. Längs der rothen Marke
kommt man von der Schmelz vorerst zum kleinen See, dann über einen Hügel mit
verwitterten Zirben zur Winterleitenhütte und zum großen See, welcher mit seinen
prächtigen Zirben, die zwischen den mit Alpenrosen überwucherten Felsblöcken,
seiner Üferumrandung, mit ihrem fantastisch geformten knorrigen Geäste aufstreben,
einen wunderschönen Anblick gewährt. Der große See liegt auf 1848 vi Sh. und
ist reich mit Forellen und Saiblingen bevölkert. (Karte welche zum Fischen be-
rechtigt, beim Fischerei-Club in Judenburg erhältlich.) Sein Flächeninhalt beträgt
5-606 ha, während der kleine Winterleiten-See nur 1581 ha umfasst.
Der Weg zieht sich weiter anfangs r. gegen den Kreiskogel, dann durch
Felstrümmer nach 1. auf prachtvollem Speikboden (r. die Steilhänge des Kreiskogels,
1. jene des Schlosserkogels) bis zum Anstieg auf das Scharfeck, welcher etwas
beschwerlich ist. Hat man diesen Anstieg, welcher etwa 40—45 Mtn. beansprucht,
überwunden, so erschließt sich dem Auge des Wanderers auf einmal ein ent-
zückend schöner Ausblick. *
Die schönen Thäler und Niederungen Kärntens, dann von Neumarkt, St.
Lambrecht, Murau und Oberwölz liegen wie ein riesiges Relief vor dem Beschauer
ausgebreitet, darüber erhebt sich ein Kranz von unzähligen Bergen. Nach einiger
Rast schreitet man sich 1. haltend über den Bergrücken dem Zirbitzkogel zu, Avas
wieder etwa 40 Mtn. in Anspruch nimmt.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918