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Obdach. 393
(verehelichte Schuhmachersgattin Marzi) in Knittelfeld. Sö. von Obdach liegt
die S t re i twiese , so genannt nach dem langjÀhrigen Streite zwischen
KĂ€rnten und Steiermark um diese Alpe. BezĂŒglich weiterer Sagen im
Gebiete der Seethaleraipen siehe Judenburg: Zirbitzkogel. Seite 377.
I ndus t r i e : Zeughammer des L. Schönbacher mit 8â10 Ar-
beitern. Holzhandel nach Triest; Kohlholz fĂŒr Zeltweg. PrĂ€chtige Roth-
lĂ€rchen fĂŒr den Schiffsbau. Die alten Sensenwerke nĂ€chst Obdach stehen
seit Jahren, ebenso ist das Steinkohlenbergwerk nÀchst Obdach (Obdachegg)
auĂer Betrieb.
Obdach , s t a t t l i c h e r Mark t mit 120 H. und 914 E., auf
874 m Sh., Sitz eines k. k. Bezirksgerichtes sammt Steueramt, sowie von
zwei Doctoren der Medicin, liegt sehr freundlich eine halbe Stunde unter
dem wasserscheidenden Obdacher Sattel in einer gerÀumigen Thalweitung,
rings von hohen, aber sanft abdachenden Bergen umschlossen. Er wird
von der PoststraĂe durchzogen, die den Markt in nahezu zwei gleiche
Theile theilt und bildet dieselbe zugleich die HauptstraĂe des Marktes.
An derselben liegen das Schloss Rosenbach, die Spitalskirche zu unserer
lieben Frau, eine barocke MariensÀule und mehrere öffentliche Brunnen.
Die Pfarrkirche erhebt sich auf einem HĂŒgel in der w. erhöhten Markt-
hÀlfte. Der Markt war einst mit Mauern, Thurm uud Thor umschlossen,
wovon jedoch nur das s. Marktthor, dessen Spitzbogen leider bei einer
VergröĂerung der Thorhalle zerstört wurde, sowie das Marktwappen, be-
stehend aus einem befestigten Thore mit Fallgitter, Thurm und Schuss-
löcher und noch stehende Mauerreste, ein in ein Wohnhaus verwandelter
Thurm im W., und als StallwĂ€nde einbezogene Mauern mit SchieĂ-
scharten, erinnern.
In Obdach wurde am 13. April 1838 R u d o l f F a l b als der
Sohn des MĂŒhlbesitzers Franz Falb geboren und machte sich hei dem-
selben schon in den Kinderjahren eine seltene Liebe zur Sternenwelt
bemerkbar, die spÀter, als Falb als talentierter SÀngerknabe Aufnahme
im Benedictiner Stifte St. Lambrecht fand, sich in dem heranreifenden
JĂŒnglinge immer mehr vertiefte.
Nach Absolvierung des Unter-Gymnasiums im Stifte und des Ober-
Gymnasiums in Klagenfurt trat Falb als Novize in das Stift zurĂŒck, dessen
Abt wie dessen Prior durch ihre Fachbildung auf den Gebieten der Natur-
kunde wie der Mathematik reichlich Anlass fanden, den Wissensdrang des
jungen Priesters zu befriedigen. Astronomische Studien, sowie das Studium
von Humboldts âKosmos", dann der classischen und der orientalischen
Sprachen waren die LieblingsbeschÀftigung des Novizen. Das Erscheinen
des Kometen (1861) gab Falb zuerst Anlass, sich mit einem populÀr-
astronomischen Artikel als Schriftsteller einzufĂŒhren.
Falb wurde 1861 im Seminar zum Priester geweiht, dTn hierauf
als Dorfkaplan seinen priesterlichen Beruf zu beginnen. Aber schon nach
2 Jahren kam Falb als Religionsprofessor an die Grazer Handelsakademie,
woselbst er mit Rosegger, welcher damals die Akademie als erste Bildungs-
stĂ€tte besuchte, in BerĂŒhrung kam.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918