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Niederwölz. 4 6 1
heißesten Sommertagen einen stets küh len , e r q u i c k e n d e n Spaz ie r -
gang, obwohl der Wald schon stark gelichtet ist.
Anlagen. Längs der ganzen S.-Seite der Stadtmauer delmt sieb
eine hübsch entwickelte Kastanienallee aus, die mit vielen Ruhebänken
versehen, reizende Ausblicke über das anmuthige Wölzerthal und die
umliegenden Gebirge gewährt. Ebenso bietet der büchsenschussweit von
der Stadtmauer im Thalgrunde sieh ausdehnende, parkartig angelegte
Pulverthurmwald zahlreiche lauschige Plätzchen mit Tischen und Ruhe-
bänken.
Spaziergänge. Ausgangspunkt Schöttelthor. 1. Gleich nach Verlassen
des Theres erreicht man den Schöttelbach, der an der alten Stadtmauer
dahineilt. Kleines Felsgewände tritt überall zutage und begleitet unseren,
immer an der donnernd, bald zwischen Felsblöcken hinschäumenden, bald
wieder ruhig unter Erlengebüsch hinwogenden Flut des Schöttelbacbes
aufwärts führenden Weg, welcher nach kaum 15 Mtn. den Hammer erreicht,
dessen Pochen hier in dem Rauschen der Fluten verhallt. Nach dem
Hammer übersetzt der Weg bald den Schöttelbach und führt an der jen-
seitigen Berglehne (Hammerhaiti) auf dem sogenannten Salchauerweg bald
wieder nach Oberwölz zurück. Rundtour von 35 Mtn., gelb markiert.
2. Auf den Salchauerweg au der ö. Thalsohle des Scböttelgrabens
hinauf, dann beim ersten Bauernhause hinab in eine romantische Wald-
schluclit und hinauf nach Schloss Rotbenfels und zurück nach Oberwölz ;
1 Std. roth markiert. Sch loss R o t h e n f e l s : interessanter mittelalter-
licher Bau, der gegen S. wie verwachsen mit den rothen, aus dem Thale
aufstrebenden Felsenmauern, gegen N. durch tiefe Gräben und starke
Zwingermauern von dem Bergrücken getrennt ist. Es birgt im Innern eine
der größten Sammlungen Österreichs von Abnormitäten von Geweiben und
Krikeln aller Art aus in der Umgebung von Oberwölz geschossenen Hirseben,
Rehen und Gemsen und zeigt in dem prunkvollen Fürstensaale noch Spuren
seiner einstigen Bedeutung.
Die St. Katbarina-Schlosscapelle, schon 1368 urkundlich als längst
bestehend erwähnt, wurde 1806 entweiht. Die interessante Burganlage
wendet ihr ganzes Wehrsystem der nahezu einzig zugänglichen Nw.-Seite
zu. Ein tiefer Graben, in welchem heute einige Hirsche sich tummeln, legt
sich hier der Zwingermauer vor und ein starker, theilweise abgetragener
Thorthurm beschützte den Zugang zum ersten Burghof, während noch ein
zweiter, nun zum „Pflegerstöckl" umstalteter starker Webrthurm namentlich
die W.-Seite der Burg vertheidigte.
Den heutigen äußeren Burghof theilte eine Mauer in zwei Theile.
Diese Mauer zog sich vom Eingangsthurm quer durch den Burghof zu dem
an der W.-Seite des Schlosses angebauten Fürstenthurme, von wo auch
eine dritte Mauer zur O.-Seite der Burg führt Die vierte und letzte Mauer
ist klafterdick ; durch sie gelangt man auf steiler Treppe zum innersten
Burghof des Schlossgebäudes, welches knapp auf den äußersten Rand der
gegen S. abstürzenden Felsenmauer hinausgebaut ist. Hier befindet sich
auch der Schlossbrunnen, dessen Wasser 2470 Klafter weit in Holzröhren
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918