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4 8 4 Katsch.
bei der Ortschaft Baierdorf, woselbst er den starken Schödererbach auf-
nimmt. den kultivierten Thalboden.
In dem Gasthause des Ignaz Reiter vulgo Wirt im Feld befand sich
ober der Hauspforte ein zweifellos von der Burgkapelle des verfallenen
Katschschlosses stammendes Grabdenkmal aus grauem Sandstein eingemauert,
welches einen geharnischten Ritter mit vier Söhnen kniend darstellt, deren
Taufnamen Spruchbänder nennen. Es bezieht sich ohne Zweifel auf die
Windischgrätz. v Dieses Grabdenkmal ließ der fürstlich Sebwarzenberg'sche
Förster Herr Riha ausheben und, als fürstlich Schwarzenberg'sches Eigen-
thum sich herausstellend, vom Reiter'schen Hause entfernen und in Ver-
wahrung übernehmen.
Etwa zehn Minuten weiter liegt an der Berglehne das Kropfmoar-
wirtshaus, welches ganz gute Herberge gewährt. Das Windischgrätzische
Wappen ober dem Thore erinnert an die Zeit, wo das Wirtshaus noch
Schlosstaferne war. Die Vorderfront des Gehöftes zeigt zwei interessante, aus
der Mitte des vorigen Jahrhunderts stammende Frescobilder ; das eine
stellt einen Baue r mit 4 S a u m p f e r d e n , das ande re e inen mit
2 P f e r d e n b e s p a n n t e n Wagen dar , wohl die e inzige erhalten
g e b l i e b e n e D a r s t e l l u n g e iner S ä u m e r s t a t i o n in Ste ier -
mark. Dazwischen liest man folgendes lustiges Sprüchlein :
Bist Gott Wilkum. Mein lieher Gast,
Die weil Du Gelt im Peidtl hast.
Hast nit geldt mer,
So gib we er und Manti her.
Pernhart Stockhs-Reitter.
So du aber selbig nit mer hast,
So zych die strassen bis ietzt nit mer 17 mein Gast 47.
Im Katschthale aufwärts wandernd zieht alsbald ein zur L. auf
grüner Waldeshöhe auftauchendes Kirchlein den Blick auf sich, es ist das
Filialkirchlein St. Lorenzen. Man erreicht dasselbe bei der vlg. Brühler-
Mühle links abzweigend und anfangs mäßig über einen Wiesenhang, später
aber ziemlich steil durch Wald ansteigend, in einer halben Stunde, und
ist man überrascht, hier oben einen gar schönen Wiesenplan zu finden.
Das einschiffige gothische Kirchlein mit flacher Decke im Schiffe und
Kreuzgewölbe im früligothischen Chore besitzt einen Hochaltar von 1703,
welchen die gothischen Statuen des h. Laurentius, Petrus und Simon zieren.
Am Seitenaltare findet sich gleichfalls noch eine gothische Statue, Christus
den Auferstandenen darstellend. Die herrlichen Glasgemälde der Kirche,
an welche nur mehr eine Tafel mit dem h. Laurentius erinnert, schmücken
nun die Kirche zu St. Peter, resp. den Kölner Dom.
Die zwei Glocken stammen von 1457 und 1474.
Das Wertstück der Kirche, eine Kreuzigungsgruppe von 25 Figuren
auf Goldgrund gemalt, eine meisterhafte Arbeit des 15. Jahrhunderts,
befindet sich nun im Landesmuseum zu Graz.
Es hat sich auch hier die Sitte erhalten, dass die Burschen an
Festtagen am Wiesenplan ihre Kraft im Ringkampfe messen.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918