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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
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4 9 2 St. Peter—Schöder. Ruinenreste, ein kleines gothisches Filialkirchlein und vor allem der mächtige Thurm, auf welchem durch Jahrhunderte die Pfleger der Erzbischöfe von Salzburg saßen, sowie das hohe Alter des Ortes gewinnen leicht unser Interesse für diese Dorfschaft. In den Urkunden taucht Baierdorf zuerst 1155 anlässlich Schenkungen des Erzbisthums Salzburgs an Admont auf. Später werden wiederholt die auf dem festen Thurm sitzenden Pfleger erwähnt. Der Thurm war bis zum Pressburger Frieden (1805) Eigen der Salzburger Erzbischöfe und fiel sodann mit allen Besitzungen dem Religionsfond zu, welcher 1827 den Thurm an den Gewerken Sessler verkaufte. Von diesem erwarben ihn die Fürsten v. Schwarzenberg. Die B u r g a n l a g e hat s ich bis heu te als c h a r a k t e r i - s t i sches Be i sp ie l e iner T h a l b u r g des 13. J a h r h u n d e r t e s nahezu in vol le r Ur sp rüng l i ch ke i t e rha l ten . Ein mächtiger, im Viereck in 5 Stockwerken aufsteigender Thurm mit Eckverfestigung aus Quadersteinen, dessen Wände nur durch einige Schießlucken durch- brochen sind, umschlossen von wenigen später dazu gekommenen, durch eine Ringmauer verbundenen Baulichkeiten, ringsum von einem tiefen Wasser- graben umgeben, bildete die ganze Burganlage, die insbesondere auf Vischers Prospect von 1680 ein ganz eigenartiges Bild einer alten Burg- anlage gibt. Auf der der Straße zugewandten Seite des Thurmes zeigt sich ein 9 m hohes C hr i s t o fb i 1 d , welches zu den ä l t e s t e n Wand- gemä lden Steiermarks gehört. Auch das erzbischöfliche Wappen, in Farben gemalt, hat sich noch erhalten. Der Thurm wird schon in der Fehde zwischen Herzog Albrecht und dem Hochstifte Salzburg 1290, woselbst er von den Kaiserlichen ausgebrannt wurde, genannt und spielt derselbe in allen Fehden zwischen dem Kaiser und dem Erzbisthum eine wichtige Rolle, zuletzt war er von 1480—1494 von den Kaiserlichen besetzt. Der Thurm diente wohl anfangs als Wächter des Katschthales und zum Schutze des salzburgischen Pflegers, später auch als Getreidemagazin für die Säumer. Nächst dem Thurme lag der heute in Ruinen verfallene Amtshof, der im Vischer'schen Schlösserbuche von 1680 als unbefestigter Hof erscheint, der Sage nach aber einst durch Blitzschlag zerstört wurde. Thurm und Amtshof wurden pflegweise an verschiedene Herren vergeben und waren am längsten die Grafen v. Scherenberg im Besitze des Amtshofes. Anlässlich der Erwähnung der Ursache des Abfalles Niklas' von Liechtenstein vom Kaiser (1481) sagt Unrest ausdrücklich: Zu Payrdorff enhalb Muraw ist eyn Turn und eyn Amtsho f , der von Alter und alley an den wirdigen Stifft Solzburg gehört hat etc. Beide Höfe, der Thurm und der Amtshof gehörten somit dem Erzbisthume. Hier befindet sich auch ein dem heiligen Nikolaus geweihte gothisches F i l i a lk i r ch l e in , mit flachgedecktem Schiffe und spitzbogigem Gewölbe im schmalen Chore. Das Kirchlein besitzt einen schönen Tabernakel von 1625 und einen gothischen Kelch, Am r. S.-Altar ist ein interessantes Bild der h. Ursula, welche mit ihren Nonnen das h. Sakrament anbetet, während draußen die Sarazenen stürmen. Im Dorfe fällt das große Gehöft
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
2
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892-1897
Language
German
License
PD
Size
14.1 x 20.37 cm
Pages
613
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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