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Schöder. 4 9 5
schiff gedacht war. Der mächtige Thurm springt w. in das Seitenschiff bis zur
Musikempore ein. Die Kirche macht sowohl nach Außen durch ihren hohen
und wuchtigen Thurmbau einen imposanten, als auch nach Innen seit ihrer
netten Restaurierung einen sehr stimmungsvollen Eindruck. Hübsche Portale
an der W.-Seite und die schlanken Fenster mit spätgothischem Maßwerke
gereichen ihr zur Zierde. Im Innern hat die im Schiffe mit Netzrippen,
im Chore mit Sterngewölbe versehene Kirche als Wertstück, eine kleine
spätgothische Mar ien s t a tue und am s. Seitenaltare ein stimmungsvolles
Gemälde aus altitalienischer Schule, die Anbetung der h. Hirten darstellend.
Beachtenswert ist auch die reich mit Maßwerk gezierte Brüstung der
Empore. Die vier 1852 von T. Gollerer in Klagenfurt gegossenen Glocken,
zusammen 6575 ű schwer, geben ein feierliches harmonisches Geläute.
Am Friedhofe befindet sich noch der gewölbte Unterbau eines gothischen
Karners mit vielen Todtenschädeln.
Im J. 1652 brannte das Kirchendach infolge eines Flintenschusses
und 1851 abermals das Kirchen- und Thurmdach ab. Im J. 1876 legte
ein Brand 20 H. und 30 Wirtschaftsgebäude in Asche. Eine zur Meßnerei
gehörige Parcelle w. von Schöder wird heute noch der lutherische
F re i t ho f genannt. Das Haus vulgo Schmelzer, welches einem Herrschafts-
hause ähnlich sieht, soll ein Kloster gewesen sein. Der große H o f m e i e r-
Hof zeigt noch gothische Gewölbe; ein hier befindlich gewesener herrlicher
gothischer Ofen wurde leider verkauft. In Schöder wirkt seit dem Jahre
1877 als Dechant Jacob S imbürger , dessen schriftstellerisches Wirken
wir auf Seite 435 gewürdigt haben.
Die Umgebung von Schöder, welches sich dicht an die Waldhänge
schmiegt, ist reich an wechselvollen Landschaftsbildern, doch zumeist
gebirgigen Charakters. Die Unterkunftsverhältnisse sind bei den billigsten
Preisen sehr gut und ist in letzterer Zeit manches zur Verschönerung des
Ortes geschehen.
1. Einen reizenden Spaziergang bietet der Weg ober dem Dorfe
gegen den Besitz des J. Klauber und an den Hängen des Schöderberges
mit anmuthigem Blick auf das im waldgrünen Rahmen eingebettete Dorf
mit seinen Gärten und Feldern, ebenso das Thal hinab über Baierdorf,
Feistritz nach St. Peter am Kammersberg mit hübschem Ausblick auf den
Hohen Greim und das Schießeck.
Überaus lohnend ist die Besteigung des Schöderbergeralpels mit
herrlicher Aussicht bis zu den Hohen Tauern.
G r ö ß e r e Aus f lüge und Ü b e r g ä n g e : Durch das Katscbthal
über das Sölkerjoch bis Stein im Ennsthale, mindestens 10 Stdn.
Der Alpenfahrweg beginnt nächst der Kirche r., anfangs durch Wald,
ziemlich steil anzusteigen und windet sich allmählich in das Katschthal, an
dessen w. Lehne hoch über den Thalbach hinführend, wobei man einen
schönen Blick auf den Thalschluss gewinnt. Nun führt der Weg, zahlreiche
Quellbäche übersetzend, nahezu eben dahin und durchzieht den eine halbe
Stunde langen Augustini-Wald, in welchem eine kleine hölzerne Kapelle
sich befindet. Neben derselben sprudelt ein klares Brünnlein, mit dessen
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918