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St. Georgan. 523
Gas thäuse r in der Gemeinde mif Fremdenzimmern: Bl. Mur er
vlgo. Win te r in Bodendorf, P. Burgs ta l l er in St. Georgen, S ep pen-
wir t in St. Lorenzen. Neu wir th in St. Georgen.
Volksschu le 3classig. Gründung soll bis ins 12. Jahrhundert zu-
rückreichen. Definitiv g. 1770, als Pfarrschule 1780.
Bäder : 1 Stde. s. von St. Georgen im Lorenzergraben befindet
sich ein kleines Schwefelbad, dessen hölzernes Badehaus 2 Wannen enthält.
Volksgebräuche: Ringen auf den Märkten (im Abkommen), Oster-
und Sonnwend-Feuer, allgemeine Almausflüge am 25. Juni. Brechelschrecken.
Sagen: Im Lorenzer Graben hauste ein Lindwurm in einem See,
einst brach derselbe nach einem Unwetter aus dem Ufer, und trugen die
Wässer den Lindwurm bis ins Murthal, wo er verendete. Bei diesem
Anlasse wurden die im Lorenzergraben gestandenen Hammerwerke zerstört.
In diesem Graben soll am sogenannten „Schlossbühel" ein Schloss
gestanden sein, welches von der Margarethe Maultasch zerstört wurde.
Auch bei vlgo. Steiner in Kaindorf (n. ö. von St. Georgen) soll ein von
der Maultasch zerstörtes Schloss gestanden sein. An, ihre Anwesenheit
soll noch jenes riesengroße Hufeisen an der Thür der Cäcilienkirche
erinnern, welches die Maultasch über die Mur geworfen haben soll.
Über diese Schlösser, welche vielleicht mit den zerstörten Hammerwerken
identisch sein können, fehlen alle Nachrichten, möglicherweise war eines
davon ein Edelsitz der oftgenannten S c h r u f f.
Wir wenden uns vorerst dem Hauptorte St. Georgen zu.
St. Georgen, altes Pfarrdorf mit 12 H. und 65 E. mit den Catastral-
gemeinden Georgen, Lorenzen, Lutzmannsdorf und Bodendorf, die 1423 E.
(1880 1565 E.) zählende Ortsgemeinde St. Georgen bildend, ist die
Stätte einer der ältesten Pfarrgründungen des oberen Murthaies und
zählt der durch Urkunden von Stein und Pergament wohl beglaubigte
Kirchenbau zu den frühesten des Landes.
. Dicht an der Straße ragt aus der auf erhöhter Terrasse sich aus-
breitenden Friedhofanlage das ehrwürdige Gotteshaus auf, welches wie
die lateinische Inschrift in gothischen Minuskeln des am Kircheneingange
eingefügten Denksteins (Ao. D. MCLXXXVIII tempore Clementis Papae III.
et Imperatoris Friederici 1. dedicata est haec Basilica cum altaribus suis
IX. Calendis Septbris. ab Archiepisc. Salisburgensi Alberto II) meldet,
im Jahre 1188 zur Zeit der Regierung des Papstes Clement III. und des
Kaisers Friedrich I. mit ihren Altären eingeweiht wurde, und zwar am
8• September vom Erzbischof Albert II. von Salzburg. Dasselbe macht
heute, innen und aussen schmuck und stilvoll restauriert, auf jeden Besucher
einen sehr würdigen und freundlichen Eindruck.
Schon 1234 stand die Kirche in der Würde einer Pfarrkifche und
bildeten die Kirche von St. Georgen nebst der gleichzeitig genannten Kirche
zu Rauten die Mutterkirchen im ganzen Gebiete des oberen Murthaies.
Heute zeigt sich die altromanische 3schiffige Basilika bis zur Un-
kenntlichkeit des ursprünglichen Baues gothisiert und erinnert nur noch
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918