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5 7 4 St. Lambrecht.
Ruine Stein, während über diesen Vordergrund, in seiner ganzen Länge sichtbar,
der Zug der Seethaler-Alpen sich erhebt ; die Wölzer Berge schließen hier das
lieblich großart ige Landschaftsbild. Nach ca. 3/4 Stdn. ist die Thalsohle und damit
das Pfarrdörfchen Zeitschach (1020 m) mit alter, 1736 erweiterter Kirche und
Schulexpositur erreicht, von AVO man auf gutem Fahrwege in einer s tarken Stunde
Neumark t erreicht.
3. St. L a m b r e c h t - Z e i t s c h a c h . 2'/a Stdn. E in sehr schöner schatt iger
Waldweg circa 3/4 Stdn. von St. Lambrecht an der zur Station führenden Straße
beim stiftischen Hammer r. abzAveigend, führ t um den nö. F u ß des Kalkberges
herum, an zwei seeartigen, waldumschlossenen Stiftsteichen vorüber, gleichfalls
nach Zeitschach und eignet sich dieser W e g namentl ich zum Hinweg, um sodann
über Schönanger den RückAveg nach St. Lambrech t zu nehmen. — Bequeme Ta-
gespartie.
4. St. L a m b r e c h t — K a r c h a u — M u r a u . 4 Stdn. Der W e g zieht anfangs
gemeinsam mit dem Fahrwege nach Heiligenstatt an der Klosteranlage vorbei,
hinan, um jedoch bald als WiesenfußAveg 1. abzuzweigen. In steiler Steigung er-
reicht der W e g in 25 Mtn., mit schönen Rückblicken auf die zu Füßen liegende
Klos ter anlage, ein Bauer ngehöft, steigt sodann nach mäßig 10 Mtn. einen Hang
hinan, um hierauf nahezu eben ü b e r p r ä c h t i g e , m i t e i n z e l n e n s c h ö n e n
L ä r c h e n g r u p p e n b e s e t z t e A l p e n m a t t e n h i n z u f ü h r e n . Nach einer
scliAvachen halben Stunde senkt sich der h e r r l i c h e W a l d p r o m e n a d e w e g
ein Avenig gegen den von St. Blasen heraufziehenden Graben, erreicht hier einen
guten Fahrweg und auf diesem in wenigen Minuten die S a t t e l h ö h e des
N i e d e r e n T a u e r n , 1323 m, auf Avelcher ein stiller Avaldumschlossener S t i f t s -
t e i c h , meist von Geiern umscliAvebt, eingebettet ist. Hier einfaches Wir t shaus
„zum S e e b a u e r " (StiftsAvein) mit Schießstand. Bald ist die höchste Stelle des
breiten Sattels erreicht und nun öffnet sich ein überraschend schöner Blick auf
das vor Augen liegende Landschaftsbi ld.
Im Vordergrund ein liebliches Hochland mit dem Kirchlein von K a r c h a u
und darüber im A\reiten Umkreise der Zug der Niederen Tauern, mit den s. nieder-
ziehenden Thalfurchen, Aveit überragt von der mächtigen Pyramide des Greim.
In kaum 15 Mtn. senkt sich nun der FahnA reg hinab zur Karchau, mit
einigen Gehöften, Wir t shaus und dem Kirchlein, welches 1189 von Kunigunde,
Gattin des letzten Traungauers erbaut wurde. Das einschiffige, dem hl. M a r t i n
geAveihte Kirchlein mit gewölbtem Chorquadrat als Al tarraum ist noch romanischen
Ursprunges, ha t aber durch spätere Umstal tung der Fenster etc. alle Merkmale
seines ersten Baucharakters verloren. E s zeigt im Schiffe eine f l a c h e H o l z -
d e c k e mit gothisch dessinierter Einfassung, am Hochal tar im Spätrenaissancesti le
zAvei g o t h i s c h e Heiligenfiguren und am r. Seitenaltar eine m i t t e l a l t e r l i c h e
Heiligengruppe, soAvie 1. ein gutes altes Bild, die Mar ter des hl. Stefan vorstellend,
und zahlreiche Votivbilder.
Am Friedhofe schön geschmiedete Eisenkreuze. Das Kirchlein bildet eine
Exposi tur von St. Lambrecht , Avie auch hier eine Schulexpositur von St. Blasen
besteht. Einst belebte ein stark betriebener Arsenikhau die Gegend.
Von Karchau führt ein steil sich niedersenkender Gemeindefahnveg in die
Waldschlucht des Kesslergrabens, längs eines tosenden Wildbaches an vielen
Hausmühlen vorbei in einer s tarken halben Stunde in das Tha l der Mur, um hier
dieselbe übersetzend die nach Murau führende Reichsstraße nächst der Haltestel le
der Murtha lbahn Triebendorf zu erreichen, von hier zu F u ß nach Murau l3 /4 Stdn.
G r e b e n z e . L o h n e n d s t e A l p e n p a r t i e d e r U m g e b u n g v o n St.
L a m b r e c h t . Angenehmer Waldpromenadeweg zu der circa 2 Stdn. entfernten gut
eingerichteten Schutzhütte und von dieser 3/4 Stdn. zu der ersten Kuppe, mit über-
raschend großartiger Gebirgs- und lieblichen Thalaussicht . Wege markiert . Getränke
aller Ar t gut und billig in der Hütte.
Die Grebenze bildet den ö. Ausläufer der Stangalpengruppe und zeigt das
merkAvürdige Gebilde eines Urkalkstockes, eingesprengt inmitten von krystall inischen
Formationen, mit gegen Wes t schroff abstürzenden Wänden, mehreren senkrecht
in die Tiefe ziehenden Höhlen und einer trotz Wassera rmut überaus reichen und
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918