Page - 576 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
Image of the Page - 576 -
Text of the Page - 576 -
576 St. Lambrecht.
2. D i r e c t e r A u f s t i e g zur Hütte; l ' / 2 Stdn., roth markierter Weg, steil
über Starhauer. Der Weg beginnt am N.-Ende des Marktes, geht anfangs gemein-
sam mit dem Wege zum Schönanger, zweigt aber bald r. ab und steigt direct den
w. Abhang^ des Grebenzenzuges an. Von der Hütte zur Höhe (1870 m) 3/4 Stdn.
3. Über S c h ö n a n g e r , als Abstieg empfehlenswert; bis Schönanger 1 Std;
von hier zur Hütte 3/4 Stdn. und weiter zur Höhe ebenfalls s/4 Stdn.
Rothe Marke am Ende des Marktes, von Wallfahrern viel begangener Über-
gangsweg längs der Kreuzkapelle, oben am Sattel zwischen Kalkberg und der
Grebenze, auf grünem Wiesenplan das Wallfahrtskirchlein Schönanger . mit rei-
zender Aussicht.
K u h a l p e . 1784 m Sh. Auf drei rothmarkierten Wegen von St. Lambrecht
ans bequem in 2'/2 Stdn. zu erreichen. Der Name datiert von der Verwendung
derselben seit uralten Zeiten als S e n n e r w e i d e (Alm) für K ü h e (dann für
J u n g v i e h und S c h w e i n e ) d e s S t i f t e s . Sie ist reich an Wasserquellen von
besonderer Güte im Gegensatze zur Grebenze, und bis zur Spitze bewachsen. Man
findet dort in großen Mengen die Renn thierflechte (isländisches Moos). Auerhahn
und besonders Schildhahn sind häufig zu finden und wird es vielleicht in ganz
Steiermark keinen so günstigen Jagdplatz für die Schildhahnjagd geben, als die
Kuhalpe, wo die Hähne in nächster Nähe der Kuhalmhütte balzen. Die Kulialpe
steht durch die Höhenzüge Maralm, Wasseröfen, Auerlingsattel mit der östl. gele-
genen Grebenze in Verbindung und bilden die Kämme der Kuhalpe und dieser
Höhenzüge die Grenze zwischen Steiermark und Kärnten. Ein tiefschattiger Wald
umschließt diesen pyramidenförmigen Berg bis nahezu zur Spitze. Auf der Straße
nach Murau gehend, erblickt man bald in der Nähe einer hübschen Mariensäule
(ehemals Schandsäule) am Zaunpfeiler das erste Markierungszeichen.
1. T o u r . Über „die Bauern" zur Kuhalmhütte. Von diesem Zeichen in sw.
Richtung über eine kleine Brücke zur nächstgelegenen Schiechlhube, von AVO man
sodann, sich 1. haltend, durch einen schattigen Hohlweg zum Kogler gelangt;
der Weg führt immer in mehr oder Aveniger SAV. Richtung bei Bauerngehöften vor-
über, bis man das letzte Haus (Hirtl) erreicht hat. Zurückblickend sieht das Auge
die steilen Westabhänge der Grebenze, Avelche schließlich in grüne Matten über-
gehen. Auf diesen und im Walde versteckt befinden sich die sogenannten Wald-
hauern. Der Weg führt dann etwas steil immer in gleicher Richtung fort, bis der-
selbe bald eine Wald- und Wiesenfläche erreicht. An dieser Stelle mündet die
Markierung durch den Buchwald von St. Lambrecht herauf.
Der Wald beginnt sich zu lichten, einzeln verstreut sieht man prächtige
alte Lärchen, mächtige Stämme mit Aveitausragendem Geäste, greise Waldesfürsten,
der Lieblingssitz des Auerhahnes ; gegen N. und W. wird die Tauernkette sichtbar.
Der Weg Avendet sich nun direct gegen S. und erreicht bald die K u h a l m h ü t t e
(2 Stdn.). Dieselbe bestellt aus einem gemauerten Unterbau mit Oberhau aus Holz.
In der Stube ist ein solider Kachelofen. (Wenn mehrere Personen die Kuhalmpart ie
unternehmen, so wolle man sich in St. Lambrecht bei P. Gallus Moser, Ökonom
des Stiftes, die schriftliche Bewilligung holen, dass es der Sennerin gestattet ist,
Milch, Brot, Butter etc. zu verabfolgen.) Von der Hütte führt der leicht erkennbare
Weg in V2 Std. durch Gruppen von niederem Gebüsch und verkümmerten Lärchen
und Fichten zur Spitze.
Die Aussicht kommt der der Grebenze ziemlich nahe. Nur ist der Beschauer
der Tauernkette näher gerückt und daher der Einblick in dieselbe noch inter-
essanter. Besonders nahe ist die Frauenalpe, prächtig sind die Berge von Ranten,
Schöder und Oberwölz mit ihren langgestreckten Seitenthälern. Nach N. sich Aven-
dend, erblickt man die Seckauer Alpeu und die Admonter Berge, direct im 0. die
Seethaler Weitalpe und Grebenze, im S. die lieblichen Thäler von Ingolsthal,
Mettnitz und Friesach, überragt im Hintergrunde durch die KaraAvanken; im W.
Eisenhut, Ankogelgruppe und Radstät ter Tauern, unten im Thale erblickt man die
kleinen Dörfer steier. und kärntner. Lassnitz. Gegen NO. zeigt sich das lieblich
im grünen Thalkessel gelegene St. Lambrecht , gegen 0 . die Grebenze mit ihren
schroffen Abstürzen und gen S. lugen aus dunklem Forste mehrere Kirchthurmspitzen
der benachbart gelegenen Dörfer Kärntens hervor.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918