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entfernt. In diesem Falle (der i» der Regel nur bei zeitiger Hilfs-
leistung eintreten wird) ist, wenn die Vergiftungs-Erfcheinungen
nicht mehr sehr heftig sind, nichts weiter für Stuhlausleerung zu
thun. Sind sie aber noch sehr heftig, dann verfahre man wie im
folgenden Falle (d).
d) Das Erbrechen hat kein Gift oder doch nur sehr wenig
ausgeleert, daß man glaube» muß, es sei ein Theil desselben in
den Speisekanal übergegangen. In diesem Falle sind Klystieren
rathsam, gleichviel, ob etwa schon freiwillig Stuhlentleeruug nach
der Vergiftung eingetreten ist oder nicht (denn so viel Stuhlent-
leerung, daß man glaube» könnte, es sei schon alles Gift nach
nnteu entleert worden, wird hier wohl nie stattgefunden haben).
Man veranstaltet dann die Klystiere ganz wie in dem Falle 1,
nur mit dem Unterschiede, daß man auf jede Tasse (Kaffeeschale)
Klystierflüssigkeit, außer dem Oel, zweckmäßig auch noch '^ Eßlöffel
voll Kochsalz (von fein zerstoßenen nur 1 Kaffeelöffel voll) oder
statt dessen 1 Kaffeelöffel, etwas gehäuft voll, fein geschabter Seife
(oder statt dessen 1 gestrichenen Kaffeelöffel voll Schmierseife) zusetzt.
Sollte es an einer Klystierspritze oder an Jemanden, der sie zu
führen versteht, fehlen, so kann man hier statt der Klystiere auch
Stuhlzäpfchen aus Seife geschnitten und zweckmäßig mit etwas
Oel (oder anderm Fett) bestrichen, anwenden, in gleichen Terminen
wiederholt. — Wann das entleerende Verfahren zu beendigen,
darüber gelten hier dieselben Regeln, wie unter 1.
3. Bei Vergiftungen von gemischtem Charakter hat man rück-
sichtlich der Entscheidung, ob klystiert werden soll oder nicht, sowie
rücksichtlich der Zusammensetzung der Klystiere, sich in der Regel
eben so wie unter 1 (entzündliche Vergiftung) zu verhalte». Nur
wenn die entzündlichen Erscheinungen sehr gering im Vergleich zu
den neurischen sind, verfahre man wie unter 2 sneurische (betäu-
bende oder narkotische) Vergiftungen^. —
II I . Anderweit ige Behandlung des Vergi f teten.
Wenn bei irgend einer Vergiftung die Erscheinungen einer
irgend erheblichen Blutcongestation (Blutandrang) nach dem Kopfe
eintreten, so bekämpfe man diese durch recht kalte Umschläge auf
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Title
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Author
- Anton Woditschka
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Graz
- Date
- 1871
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.29 x 18.88 cm
- Pages
- 442
- Keywords
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Categories
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie