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B lü theze i t und Fundor t . Diese Pflanze blüht im
Juni — August und findet sich auf feuchten Vergwe.den und Alpen«
wiesen in Oesterreich, Krain, Karnten, Tirol lc,, in Steiermarl auf
den meisten obersteir. Alpen und Voralpen, bis in die Alpenthäler her-
absteigend ; wic in dcr Salla und bei Aomont; auf dem Schocket
nächst Graz; im Schloßwalde bei Halbenrain in Unterfteicr u. a. O.
Eigenschaften und Wirkungen.
Diese Pflanze enthält in allen ihren Theilen eine gewisse
Schärfe, die sich besonders in der Wurzel auszeichnet, welche im
frischen Zustande einen widrigen Geruch und einen bittern, scharfen,
brennenden Geschmack besitzt, der aber in der trockenen Wurzel
weniger bemerkbar ist. Das Pulver der Wurzel reizt, mit der
Schleimhaut der Nase in Berührung gebracht, heftig zum Nießen
(daher der Name Nießwurz), Der wirksamste Bestandtheil des
weißen Germers ist das Vsratrin, ein Alkaloid, das ein weißes»
geruchloses, sehr scharf und brennend schmeckendes Pulver darstellt.
Neben dem Vsratiin soll in der Wurzel noch ein zweiter eigen-
thümlicher alkalischer Stoff enthalten sein, dem man den Namen
^Llviu (auch Lar^tiu) gegeben hat, übrigens muß aber dieser letzt»
genannte Stoff erst noch genauer untersucht werden
Nach den vielen übereinstimmenden Beobachtungen gehört der
weiße Germer, insbesondere seine Wurzel, zu den stärksten scharfen
Giften, welches nicht nur allein bei den Menschen, sondern auch bei
den verschiedenen Thierklassen, selbst Insekten und Mollusken (Weich»
thiere, Weichwürmer) seine nachtheiligcn Wirlungen hervorbringt.
Durch eine Menge Versuche ist erprobt, wie der weiße Germer
sowohl in den Magen als Mastdarm gebracht, oder in Form
einer Tinktur, oder als frischer Saft der Wurzel in eine
Wunde oder in die Adern gespritzt, die heftigsten Zufälle und
den Tod nach n'ch zu bringen im Stande ist. Selbst das
Waschen von Hunden und Katzen mit einer Abkochung des weißen
Germer erregt bei denselben schon ein starkes Erbrechen. Die be-
ständigen Erscheinungen der Vergiftungen mit dem weißen Germer
sind außer dem gewaltsamen Würgen und stürmischen Erbrechen,
heftige, theilweise blutige Durchfälle mit heftigen Schmerzen
am Magen und an de» Gedärmen, Reißen und Schneiden im
Unterleibe und in den Harnwerkzeugen, Erstarrung der Zunge
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Title
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Author
- Anton Woditschka
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Graz
- Date
- 1871
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.29 x 18.88 cm
- Pages
- 442
- Keywords
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Categories
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie