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Harz, Extractivstoff, Gerbestoff u, s. w, enthalten, sind ein schweiß-
treibendes Mittel, besonders als Theeaufguß, hauptsächlich bei
Leiden, die von Erkältungen oder zurückgetretenem Schweiße her»
stammen, als Volksmittel sehr gebräuchlich. Aeußerlich kaun man
sie zu zertheilenden und lindernden, trockenen und feuchten Um>
schlagen, wie auch mit Milch abgebrüht, als Mund- uud Gurgel«
Wasser, bei leichteren katarrhalischen und rheumatischen Halsleiden
benutzen. Das desti l l i r te Wasser ist ein gutes Lösungs-
mittel für andere schweißtreibende Arzneien. Die Beeren be»
sitzen im frischen, reifen Zustande einen eigenthümlichen Geruch,
einen säuerlich süßen Geschmack und enthalten Apfelsäure, Zucker,
Gummi, rothen Färbestoff u. s. w. und liefern durch das Aus-
pressen des Samens ein fettes Oel von widerlichem Hollunder»
geruch und Geschmack. Au« den Beeren wird das sogenannte
Fliedermus oder Hollundermus, und durch Einkochen von 10 Unz.
geklärten Hollunderbeeren mit 16 Unz. Zucker der Fliedershrup
oder Hollundershrup erzeugt. Das Fl.edermus oder Hollundermus
wirkt diaphoretisch (schweißtreibend und in größerer Gabe diuretisch
^urintreibend)), auch wohl, da die Hollnnderbeeren etwas Schärfe
besitzen, die durch das Kochen nicht ganz verloren geht, gelind ab-
führend. Die junge und frische Rinde, die sonst officinell
war, hat einen widrigen Geruch und Geschmack. Sie gehört, wie
die Sprossen und Blätter, zu den scharftn und drastischen (kräftig
wnkenden) Mitteln. Nach E. Simon's Versuchen, enthält auch die
Wurzelrinde des schwarzen Hollunders cin brechenerregendes Weich«
harz, davon 20 Gr. hinreichten, 4 - 5maliges Erbrechen und
ebenso viel Stühle zu bewirken. ( I . F, Sobernheim's Handbuch
der praktischen Arzneimittellehre umgearbeitet und vermehrt von
M. B. Lessing, Berlin 1854.)
Auch die rohen Beeren und das in den reifen Samen ent^
haltene Oel führen ab. Der ausgepreßte Saft der Anfangs füß-
lichen, dann bittern und scharfen innern Rinde und jungen Zweige,
erregen leicht Erbrechen und Laxiren und wirken auch wie die
Blätter so drastisch, daß Betäubung, Schwindel und gefährliche
Zustände entstehen können, wie nachstehende zwei Kranlheitsge.
schichten bestätigen. Man muß daher beim ärztlichen G.biauche
dieser Pflanze, besonders der grünen Theile derselben, sehr sorg»
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Title
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Author
- Anton Woditschka
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Graz
- Date
- 1871
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.29 x 18.88 cm
- Pages
- 442
- Keywords
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Categories
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie