Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Küche und Garten
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
Page - 154 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 154 - in Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer

Image of the Page - 154 -

Image of the Page - 154 - in Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer

Text of the Page - 154 -

154 Vierte Beobachtung Ein vierjähriges Kind aß unreife Mohnsamen, zugleich aber auch Mohnköpfe. Es wurde unwohl und fchlafsüchtig, aber erst an° derthalb Stunden nach dem Eintritte der Krankheitserscheinungen schickte man nach einem Arzte. Dieser fand das Kind unbeweglich und anscheinend unempfindlich, eS athmete in langen Zügen, seine untere Kinnlade hing herab und die Augensterne waren erweitert, unempfindlich. Seine Haut war ganz kalt, der Puls langsam, das Schlucken erschwert, dennoch aber vermochte eö ein Brechmittel hin« unter zu bringen, nach welchem es einen grünen, zähen, mit Stücken zerkauter Mohnköpfe und mit unreifen Mohnkörnern gemengten Schleim einigemal reichlich ausgebrochen hatte. Nach mehreren Stunden wurde es hergestellt. (Pecirta, Gistgewächse Oesterreichs und Deutschlands.) Fünfte Beobachtung. Ein Gutsbesitzer hatte in seinem Hause eine bedeutende Menge Mohnköpfe seit drei Wochen; sein neunjähriger Knabe naschte während der Zeit von dem Samen, und man bemerkte, daß er weniger heiter war als gewöhnlich, sein gutes Aussehen, seine Eßlust verloren sich, er klagte öfters über dumpfe Kopfschmerzen, Uebelsein, Schwindel und war beständig schläfrig. Als endlich diese Erscheinungen auf eine beunruhigendere Weise überHand nahmen, wurde ein Brech- und sodann ein Abführmittel gereicht, aber ohne Erfolg; der Arzt traf den Knaben ganz schlaftrunken, mit erwei- tertem Augensterne und langsamem Pulsschlag. Auch die weiteren Anordnungen blieben erfolglos; nach kurzer Zeit stellten sich die schrecklichsten Zuckungen und Krämpfe der Glieder ein, das Gesicht bekam einen bläulichen Schimmer, der Mund war krampfhaft ge- schlossen, die Zuckungen und Krämpfe der Glieder dauerten eilf Stunden lang an und endeten erst eine halbe Stunde vor dem ruhig erfolgenden Tode. (Berge und Riecke Gistpflanzenbuch.) Sechste Beobachtung. Eine Mutter von sehr vielen Kindern hatte die verwerfliche Gewohnheit, ihren kleinen Kindern, um sie schlafjüch.ig zu machen,
back to the  book Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer"
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
Title
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
Author
Anton Woditschka
Publisher
Eigenverlag
Location
Graz
Date
1871
Language
German
License
PD
Size
12.29 x 18.88 cm
Pages
442
Keywords
Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
Categories
Küche und Garten
Lexika
Naturwissenschaften Biologie
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer