Page - 9 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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an, so eng und tief zwischen dem Zug der Fischbacher-Alpen
und dem vom "Wechsel über den Eckberg, die Wildwiesen
zum Rabenwald streichenden Gebirgszug eingebettet, dass auf
einer Strecke von circa 20 Kilometer keine Ortsbildung möglich
ist, erreicht die Feistritz erst bei dem Markte Birkfeld eine
kleine Thalweitung, um sich sodann neuerdings durch ein von
prächtigem Hochwald bedecktes enges Thal mühsam Bahn zu
brechen. Auf diesem zweistündigen Wege umrauscht die Feistritz
die Felsenzunge, auf welcher die Burg Frondsberg thront und
erreicht bald darauf beim Markte Anger eine schöne Thal-
weitung. Nun wendet sich die Feistritz östlich und bald ver-
engt sich wieder das Thal zu der wilden Freienberger Klamm,
die eine Gehstunde lang ist und von der Feistritz durchbrochen
wird. Am Ausgange der Klamm bei Stubenberg erreicht der
Fluss das offene Thal, um jedoch bald wieder südlich sich der
Herbersteinklamm zuzuwenden. Hier eng eingebettet zwischen
den Abstürzen des Kulm und dem trotzigen Felsenriff, auf
welchem die Burg Herberstein sich erhebt, erreicht die land-
schaftliche Scenerie während des ganzen Laufes der Feistritz
ihren Höhepunkt. Unmittelbar nach diesem letzten Durchbruch
bei dem weithin sichtbaren, auf der Höhe gelagerten Dorfe
St. Johann gelangt nun die Feistritz zum ersten Male in offenes
Thal, welches sich bald mit Hopfenculturen bedeckt, und er-
reicht, eine immer südöstliche Richtung nehmend, an dem
Schlosse Feistritz und an der Stadt Fürstenfeld vorüberfliessend,
nahe dieser Stadt die Landesgrenze.
Die wichtigsten Seitenbäche der Feistritz sind am rechten
Ufer: Der Niesnitz- der Kogelbach, dann später der Sulz-,
Dissenbach und Weissenbach, südlich Birkfeld fliesst der sehr
grosse Gasenbach und bald darauf der Naintschbacli zu. Den
nächsten wichtigen Zufluss erhält die Feistritz am rechten Ufer,
sodann erst unter St. Johann mit dem Römerbach und später,
insbesondere bei Gross -Wilfersdorf, durch den Bz-Fluss. Am
linken Ufer erhält die Feistritz in Folge des steilen Abfalles
der Thalwände keine erheblichen Zuflüsse.
Einst hielten sich Biber in der Feistritz auf, wie aus einem
Lehenspatent über das „Püber-Ghaid" von 1694 hervorgeht.
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
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- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918