Page - 153 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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Sechziger Jahren erbaute Neuschloss üb 1 heim, gegenwärtig
im Besitze des Baron Emil Orczy, links lassend, in 2 Stunden
den schönen, stattlich gebauten Markt Ilz.
Gasthäuser: Franz Zach, 5 Zimmer (strebsamer Besitzer, der
den Gasthof mit modernem Comfort versehen hat), vorzügliche Betten,
schöner Salon, Kaffeehaus, Zimmer bei längerem Aufenthalt 30 kr.
pr.Tag; „Post", Heschl, 6 Zimmer, gleichfaIis sehr
empfehlens-werth;
Baumhakl; Masswohl, schöner, schattiger Sitzgarten.
Bade-anstalt;
Friedrich's Erben, gute Küche. — Post- und
Tele-graphenamt.
Postverbindung: nach Gleisdorf 3 Uhr Früh, 70 kr.
pr. Person; nach Fürstenfeld 1 Uhr Mittags, 60 kr.; nach
Gr.-Stein-bach
2 Uhr Nachmittags, 40 kr.
Ilz, sehr schön gebauter Markt, mit 72, meist stock-
hohen Häusern und 700 Einwohnern, sehr freundlich, nahezu
am Ausgange des lieblichen Ilzthales an der Kreuzung von
fünf Strassenzügen, die Ilz direct mit Gleisdorf, Feldbach,
Fürstenfeld, Hartberg und Burgau verbinden, gelegen.
Sehr wichtige Hopfenculturstation. (Anton Ilaring,
vulgo Moosmeier, in Ilz und Graf Wildenstein in Kaisdorf legten
1788 die ersten Hopfengärten an.) Starker Obstbau. — Jahrmärkte:
Am 2. Montag in der Fasten, Montag nach Ostern, Pfingstdienstag,
25. Juli, 21. September, 21. December. — Vereine:
Veteranen-Verein
mit Kapelle, gegründet 1877; Feuerwehr-Verein, gegründet
1867; Ortsgruppe des Deutschen Schulvereines; Zweigverein des
rothen Kreuzes; Filiale der landwirtschaftlichen Gesellschaft;
Marktverschönerungsverein im Entstehen; Gesangsclub; Suppenanstalt
für arme Kinder. — Atteste oststeirische Seiden- und Schönfärberei,
gegründet 1783 von Mathias Pesch.
Hübscher Hauptplatz, nördlich von der höher gelegenen
Pfarrkirche St. Jacob begrenzt, mit steinerner Frauen-Säule,
mit dem Wappen der Wildenstein, die dieselbe 1666 als
Besitzer der nahen Herrschaften Feistritz und Kaisdorf, nach
der Schlacht von St. Gotthard errichteten. Die sehr alte, wahr-
scheinlich ursprünglich romanische Kirche, zeigt heute nach
ihrem barocken Umbau nur mehr wenige Spuren ihrer ro-
manischen und gothischen Bauperiode. Im Innern hübsche
barocke Kanzel mit Intarsien, und interessantes Votivbild ober
dem rechten Seitenaltar, mit alter Ansicht des Marktes. Be-
sonders wichtig sind jedoch die zwei prächtigen Grabdenkmäler
im Presbyterium der Kirche, und zwar auf der Epistelseite
jenes des Johann Josef Wildenstein mit Medaillonporträt des
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918