Page - 192 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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erhielt. Die Thanliausen werden 1390 urkundlich zuerst genannt. Im
Jahre 1530 wurde die Familie in den Freiherrn- und am 6. April
1624 in den Grafenstand erhoben. Das Geschlecht erlosch in der
männlichen Linie um 1700. Von den Thanliausen kam die Herrschaft
an die Grafen von Ivhevenhiiller und 1799 an Karl August Fürsten von
Bretzenheim, welcher sie jedoch 1806 wieder an Ferdinand Gudenus,
Reichsfrei- und Panierherrn, k. k. Kämmerer, verkaufte, welche Familie
den Besitz noch stets vermehrte. Die weitläufigen, vorzüglich
ge-haltenen
Wirthschaftsgebäude sind mit festungsartig gebauten Mauern
lind Thürmen, mit Zinnen und Schusslöchern umgeben.
Unser Weg führt, die Schlossmauern umziehend, zu einer
Brücke, über welche wir schreiten und den links zu den Bauern-
höfen auf der Berglehne hinanführenden Steig einschlagen. Bei
den ersten Höfen angelangt, wendet sich der Weg rechts und
zieht an der Berglehne über mehrere Hebungen und Thal-
senkungen, zuletzt durch Wald (immer rechts sich haltend)
hinab zu dem grossen Gast hause Adam in Pesen , wo
der viel begangene Kirchsteig wieder die Strasse erreicht. Nun
circa 15 Minuten auf der Strasse, dann rechts den Fusssteig
über Wiesen hinan, der die Strasse kürzt, auf der Sattelhöhe
kommt man wieder zur Strasse, die man nun wieder circa
30 Minuten verfolgt, worauf Jene, die direct nach Stubenberg
gehen, bei der Telegraphenstange 203/72 rechts über den
Steg den Wald hinaufgehen, wo man zuletzt bei einem rothen
Kreuz auf die alte Strasse kommt, nun etwas links, dann
rechts die Strasse hinab bis zur Kapelle, hier links, resp. gerade
hinab nach Unte r -Fe i s t r i z zu dem grossen Einkehr-Gast-
hause St ixpeter mit prächtigem Gartensalon. Das Schloss
Külbl und die weithin sichtbare Ul r i chskape l l e auf der
Bergspitze bleiben links. Schloss Külbel im Besitze der Reichs-
freiherren von Gudenus und Sitz des Oberforstamtes der Herr-
schaften dieser Familie, liegt, von Obstgärten umgeben, auf
einer kleinen Anhöhe und birgt das stockhohe, von alten Linden
umschattete Schloss aus der Zeit der Pöllauer Chorherren,
prächtige polychrome Oefen mit Kaiserbildern und dem Reichs-
adler, reiche barocke Stuckoplafonds, hübsche Fresken, in
welchen oft das Stiftswappen wiederkehrt, und zwei sehr
schöne Thürportale mit in Eichenlaub auslaufenden Masken.
Auch eine alte Ansicht des Schlosses mit vielen Thürmen ver-
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918