Page - 331 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
Image of the Page - 331 -
Text of the Page - 331 -
— 331 —
Grenzveste Riegersburg, zogen immer und immer wieder die
Söldner der stolzen, damals in ihrer Haltung gegen Kaiser und
Reich stets schwankenden und zweideutigen Grafen Batthyany
zum fröhlichen Raubzug gegen die steirische Grenze.
Die ersten historischen Spuren von Güssing finden sich um
das Jahr 1157, wo Geza II., Graf Wolfer, hier eine
Benedictiner-Abtei,
die Bergabtei genannt, gründete. Allein kaum waren Kloster
und Kirche fertig geworden, so wurden sie von B£la III. zur Festung
— Castrum — umgewandelt, während die Benedictiner im Tauschwege
•l263 dafür Uägnyhely nebst einigen Dörfern erhielten. Die neu
geschaffene Grenzburg kam in den Besitz des Grafen Heinrich von
Kanisay, welcher auch die nahen Grenzburgen Güns und Bernstein
hesass und von hier aus wiederholt Raubzüge nach Steiermark und
Oesterreich unternahm. Dem Grafen Heinrich folgte sein Bruder Ivan,
die von Heinrich begonnenen Einfälle in die nahen Grenzlande in
noch grösserem Massstabe fortsetzend, bis endlich Herzog Albrecht
von Oesterreich beschloss, die Macht dieses stolzen Magnaten, der
sich bisher weder um die Macht des Königs von Ungarn, noch um
jene der Herzoge von Oesterreich gekümmert hatte, für immer zu brechen.
Nach einigen Niederlagen der mit der ungarischen Kriegsweise nicht
vertrauten Feldhauptleute Albrechts und des Abtes von Admont als
Landeshauptmann der Steiermark, sammelte Albrecht mit Hilfe der
Bischöfe von Bamberg, Seckau, Freising und Passau im AVinter
1287 1288 ein Heer von 15.000 Mann und nun begann im Frühjahr
der Rachezug gegen Ivan, Herrn auf Güns, Güssing und Bernstein.
Die Veste Martinsdorf, St. Margarethen, Eckendorf, Chobolsdorf,
Rechnitz und Schlaining fielen nach der Reihe und wurden mit
starken Besatzungen belegt. Altenburg wurde erstürmt und Albrecht
war eben im Begriffe, den Siegeszug fortzusetzen, als seine Ritter
und Edlen die Verschiebung des weiteren Angriffes auf das nächste
Jahr verlangten. Der Herzog willigte ein und benutzte den Winter
zu neuen Rüstungen, um hierauf im Frühjahr 1289 vor der
Haupt-veste
seines Feindes, Güns, zu erscheinen. Vergebens liess Ivan mit
barbarischer Grausamkeit 500 gefangenen Deutschen Hände undFüsse
abhauen, um die Belagerer zu schrecken, enger und enger schloss
sich der Ring der auf das furchtbarste erbitterten deutschen Truppen
um die Veste. Wurde die Veste von Männern und Weibern mit
Fanatismus vertheidigt, so erfolgte mit noch grösserem Muthe der
todesmuthige Angriff der Deutschen. Güns fiel, und nun mag blutige
Rache für die Unmenschlichkeit Ivdn's genommen worden sein. Mit
Güns fielen 34 Ortschaften in die Hände Herzog Albrechts, der den
Ritter v. Emmerberg in Güns einsetzte. Damit war die Macht der
ungarischen Grenzgrafen gebrochen. Nach zwei Jahren forderte jedoch
der König Andreas III. von Ungarn Herzog Albrecht auf, nun,
nachdem die Macht der Grenzgrafen gebrochen war, das besetzte
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918